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Bellt der Hund ständig, ist etwas schiefgelaufen

Von Ulrike Griessl, 16. Februar 2019, 00:04 Uhr
Bellt der Hund ständig, ist etwas schiefgelaufen
Bild: Colourbox

Es gibt viele Möglichkeiten, Dauerkläffer zur Ruhe zu bringen – auch wenn es Geduld dafür braucht.

"Jetzt kläfft er schon wieder!" Wer einen Hund in der Nachbarschaft hat, der allzu oft und dauerhaft bellt, ist zu Recht genervt. Spricht man betroffene Hundebesitzer auf das Problem an, stößt man nicht selten auf hilflose Blicke und die Aussage: "Ja, wenn ich nur wüsste, wie ich meinem Hund das viele Bellen abgewöhnen kann."

Die gute Nachricht an die genervte Nachbarschaft und die Hundebesitzer lautet: Es gibt Mittel und Wege, um übermäßiges Bellen auf ein normales Maß zu reduzieren. Aber Geduld ist dabei unverzichtbar. Denn wenn es ein Hund über Jahre hinweg gewöhnt war, zu kläffen, wird er es nicht von einem Tag auf den anderen aufgeben.

Das liegt unter anderem daran, dass Bellen ein selbst belohnendes Verhalten ist. Im Gehirn des Hundes werden dabei Endorphine (Glückshormone) ausgeschüttet. Bellen macht die besten Freunde des Menschen also so glücklich wie uns Menschen Schokolade.

Natürliches Verhalten

Völlig abgewöhnen kann und soll man seinem treuen Begleiter das Bellen nicht. Denn es gehört zum natürlichen Ausdrucksrepertoire dieser Tiere, ebenso wie die Kommunikation mit Gesten, das Setzen von Duftmarken und verschiedene Arten des Körperkontakts zwischen den Tieren.

Je nach Situation hat das Bellen verschiedene Bedeutungen. Hört man genau hin, kann man Unterschiede klar erkennen: einmal ist es höher in der Tonlage, ein anderes Mal tiefer, einmal ist es nur ein Beller, dann wieder eine ganze Folge von Belllauten. In der Hundepsychologie werden sechs Arten der Lautgebung unterschieden:

das Nervositäts- oder Aufregungsbellen,
das Aufmerksamkeitsbellen,
das Angstbellen,
das Frustrationsbellen,
das Abwehr- oder Verteidigungsbellen und
das Bellen auf Befehl.

Tipps und Tricks

Wer seine Mitmenschen in der unmittelbaren Umgebung nicht völlig vergrämen will, sollte sich das Ziel setzen, die Lautäußerungen seines Hundes in erträgliche Bahnen zu lenken.

1. Das Wichtigste zuerst: Achten Sie darauf, dass Ihr Hund ausreichend körperlich und geistig gefordert wird. Ein unterforderter Hund muss seinem Unmut irgendwie Ausdruck verleihen.

2. Häufiger Fehler: Oft ist den Hundehaltern nicht bewusst, dass sie ihren treuen Begleiter unbewusst von klein auf zum Kläffer erzogen haben. So etwa, wenn sie dem Tier anlernen, dass es sich melden muss, um hinaus zu können und "sein Geschäft" zu verrichten. Das scheint auf den ersten Blick praktisch, ist aber oft die Initialzündung, dass der Hund zum Kläffer wird. Denn er lernt dadurch ganz nebenbei, dass er Aufmerksamkeit bekommt, wenn er bellt. Beim Aufmerksamkeitsbellen ist es entscheidend, den Hund nicht für sein Bellen zu belohnen. Hundehalter verstärken das Aufmerksamkeitsbellen meist unabsichtlich, indem sie sich ihrem Hund zuwenden, ihn dann streicheln, mit ihm spielen oder mit ihm sprechen. Für einen Hund ist dies eine Belohnung und eine Bestätigung seines Tuns. Wenden Sie sich stattdessen von Ihrem Hund ab, wenn er bellt, oder verlassen Sie den Raum. Belohnen Sie ihn erst, wenn Ruhe eingekehrt ist.

3. Beginnt Ihr Hund zu bellen, während Sie mit ihm spielen, hören Sie damit auf.

4. Bringen Sie Ihrem Hund in entspannter, reizarmer Umgebung ein Ruhe-Kommando bei. Belohnen Sie ihn regelmäßig, wenn er sich ruhig verhält, und sprechen Sie dabei Ihr Kommando ("Still", "Leise") aus. Verwenden Sie dieses Wort jedes Mal, wenn der Hund zu bellen aufgehört hat.

5. Wenn es läutet: Drei bis vier Mal Bellen ist tolerabel, danach sagen Sie laut und deutlich Ihr Ruhe-Kommando. Hört der Hund auf zu kläffen, bekommt er ausgiebiges Lob. Aber Vorsicht: Ein ruhiges und gelassenes Lob sollte es sein. Ansonsten könnte er sich animiert fühlen, erneut laut zu werden. Sollte er sein Bellkonzert anschließend doch wieder fortsetzen, so wenden Sie das oben genannte Ritual erneut an. Frei nach dem Motto: Wer Erfolg haben will, muss geduldig sein.

6. Begrüßungsbellen: Bringen Sie Ihrem Hund das Sitz- und Bleib-Kommando in aller Ruhe bei und wenden Sie es dann an, wenn Besuch kommt.

7. Bellt Ihr Hund Passanten oder andere Hunde beim Spazierengehen an, lenken Sie ihn mit Leckerlis oder Spielzeug ab, noch bevor er zu bellen beginnt. Manchmal hilft es auch, den Hund zum Sitzen zu bringen, sobald sich ein anderer Hund nähert. Anfangs kann es leichter sein, vor der Begegnung die Straßenseite zu wechseln. Loben und belohnen Sie Ihren Hund jedes Mal, wenn er ruhig bleibt.

8. Gegen Angstbellen gibt es zwei Methoden: Desensibilisierung oder Gegenkonditionierung. Bei der Desensibilisierung wird der Hund mit dem Reiz, der das Bellen auslöst (z.B. ein Geräusch), bewusst konfrontiert. Die Intensität des Reizes ist anfangs sehr gering und wird mit der Zeit langsam gesteigert. Der Reiz darf immer nur so gering sein, dass der Hund ihn zwar wahrnimmt, aber nicht darauf reagiert. Bei der Gegenkonditionierung geht es darum, den Reiz, der das Bellen auslöst, mit etwas Positivem (z.B. Leckerli) zu verknüpfen.

9. Frustrationsbellen zeigen häufig Zwinger- oder Kettenhunde. Es können aber auch Hunde betroffen sein, die unter starken Verlustängsten leiden. Bei derartigen Störungen sollte man einen Tierarzt oder einen Hundecoach zu Rate ziehen.

 

Wissenschaftlicher Vergleich Wolf/Hund

Dass Haushunde häufiger bellen als Wölfe, hängt mit einer evolutionären Anpassung an das Leben mit Menschen zusammen. Die Bereitschaft dazu wird vererbt und ist bei verschiedenen Hunderassen unterschiedlich stark ausgeprägt.

Auch Wölfe bellen, jedoch nur in wenigen Situationen. Welpen bellen hingegen häufiger, was die Theorie zulässt, dass beim Hund während der Anpassung und Züchtung durch den Menschen speziell die welpentypischen Eigenschaften und Verhaltensweisen gefördert und über seine gesamte Lebensdauer ausgedehnt wurden.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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wertz (922 Kommentare)
am 17.02.2019 15:42

Wehe wenn jemand in seinem Garten ein Huhn hält.....aber diese kläffenden Tölen muss man tolerieren.

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Berni-Pelizzari (968 Kommentare)
am 17.02.2019 13:01

Bellt ein Hund in der Nachbarschaft übermäßig viel und zu unzumutbaren Zeiten (Nachtruhe) ist es rechtlich eindeutig geregelt wie es weitergeht, uneinsichtige Hundehalter müssen sich dann von dem Hund verabschieden.
Das ist gottseidank in Österreich durch zahlreiche Präzedenzfälle belegt, wichtig ist dass die Nachbarn genau aufzeichnen wann und wie lange gebällt wird und Anzeige erstatten.

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