Edelweiß als Symbol: Ein Mythos kehrt zurück
Mit der Pflanze werden Mut, Treue und Gemeinschaft verbunden. ORF-Biogärtner Karl Ploberger erklärt, wie man Edelweiß im Garten oder auf dem Balkon pflanzen kann.
In Österreich gilt sie als die Nationalblume, denn mit kaum einer anderen Alpenpflanze werden so viele Mythen und symbolträchtige Geschichten verbunden wie mit dem Edelweiß. So ist es seit ewigen Zeiten besonders begehrenswert und gilt als Symbol für Mut, Treue und Gemeinschaft. Nicht zuletzt waren es die Edelweiß-Sterne (Diamanten des Hoflieferanten Köchert), die Kaiserin Elisabeth in ihrem Haar trug, als das berühmte Porträt des Malers Franz Xaver Winterthaler entstand. Kein Heimatfilm, kein Heimatroman kam ohne das Edelweiß aus, das von mutigen Männern von gefährlichen Felsvorsprüngen für die Liebste gepflückt wurde.
Doch das ist schon der erste Irrtum. Genau dort wachsen nämlich die Edelweiß selten bis gar nicht. Leontopodium nivale – wie es botanisch heißt – mag humose Böden über kalkhaltigem Gestein. Alpenwiesen gehören da dazu, aber selten die felsigen Standorte. Im Garten wählt man einen Platz, der nie stark austrocknet, sondern immer gleichmäßige Feuchtigkeit in voller Sonne aufweist. Staunässe darf es aber niemals geben. Damit kommt das begehrte Blümchen gar nicht zurecht.
Pflücken verboten
In den Alpen wächst es zwischen 1800 und 3000 Metern und bevorzugt Standorte dort, wo sich kieselsaure Gesteine befinden. Aus der Natur dürfen Edelweiß nicht geholt werden. Sie stehen unter strengstem Naturschutz, aber in den vergangenen Jahren hat sich in der Zucht der Pflanzen, die heute in den Gärtnereien angeboten werden, viel getan. Nicht zuletzt deshalb, weil das Edelweiß wieder so beliebt wurde.
Gepflanzt werden kann es nicht nur im Garten, sondern auch in Schalen am sonnigen Südbalkon. Als Drainageschicht grobe Kalksteine und dann darauf Kräutererde geben. Torf verträgt diese Pflanze nicht. Besonders schön sehen Kombinationen von Mini-Glockenblumen, Enzian und Sedum Arten aus.
Hält man ein Edelweiß im Topf, dann lässt sich die einzigartige Blüte aus der Nähe beobachten. Tatsächliche Blüte ist nur der innerste Teil, alles rundherum dient nur zum Anlocken von Käfern und Fliegen für die Befruchtung. Dieser silbrige Glanz entsteht durch Luftbläschen in den wolligen Hüllblättern.
Untersuchungen haben übrigens gezeigt, dass diese flauschigen Haare auch ein perfekter Schutz gegen die UV-Strahlung sind, die in den Bergen besonders hoch ist. Die Blüten halten extrem lange, daher wird es oft als "ewiges Bläamal" bezeichnet.
Gartenkalender
Wir sind im Hochsommer angelangt, der Garten sollte nun wenig Mühe machen. Neben dem Gießen sind aber doch noch einige Handgriffe zu erledigen.
Im Garten: Stauden aufbinden, Verblühtes abschneiden, um neue Blütenbildung anzuregen. Rasen düngen – am besten vor einem kräftigen Sommerregen. Ansonsten bewässern! Gras niemals zu kurz mähen. Rasenschnitt als Mulch im Garten verwenden. Leere Gemüsebeete mit Salaten, Kohlrabi, Fenchel und Lauch nachpflanzen. Tomaten ausgeizen. Kranke Blätter entfernen.
Am Balkon: Jetzt ist die Zeit des kräftigsten Wachstums. Daher sowohl die Pflanzen in den Kisterln als auch die Kübelpflanzen mindestens ein Mal wöchentlich düngen. Auch hier alles Verblühte ausschneiden, damit sich bei Pelargonien, Fuchsien und Petunien immer neue Blüten bilden.
Im Zimmer: Die große Wärme regt bei allen Orchideen das Wachstum enorm an. Daher gut wässern, aber niemals Wasser im Topf stehen lassen. Alle Zimmerpflanzen vor extremer Sonne schützen. Es kommt sonst zu Verbrennungen. Fürs Umtopfen ist noch immer eine gute Zeit.