Die sommerliche Wärme brachte viele neue Schmetterlingsarten ins Land
Der heiße, trockene Sommer brachte heuer verstärkt wärmeliebende Tiere nach Österreich. Auch unter den Schmetterlingen und Faltern sind hierzulande seit einigen Jahren neue Arten zu beobachten.
Auf eine besonders auffällige Art weist der Entomologe (Insektenforscher) Johannes Gepp vom Österreichischen Naturschutzbund hin: "Heuer wurde der Oleanderschwärmer oft bei uns gesehen." Die Raupen dieses Wander-falters können bis zu 13 Zentimeter lang werden. Sie wechseln mit den Häutungen die Farbe: Von gelb über grün bis braun und orange präsentieren sich diese auffälligen Raupen. Besonders imposant ist das dritte Segment der Raupe, es ist mit zwei leuchtend blauen Scheinaugen zur Abwehr von Feinden versehen.
Voraussetzung für den Besuch dieses subtropischen Wanderfalters ist natürlich das Vorhandensein von Oleanderbüschen, weil sich seine Raupen davon ernähren. "Dass Wanderfalter vom Mittelmeerraum in den Norden fliegen, ist durch den Klimawandel immer häufiger zu beobachten", sagt Gepp. Die Sommer seien hier mittlerweile warm genug, unsere Winter jedoch zu kalt, um eine dauerhafte Ansiedlung des Oleanderfalters zu ermöglichen.
Totenkopfschwärmer
Auch der Totenkopfschwärmer, der eigentlich in Nordafrika und im Mittelmeerraum beheimatet ist, wird immer öfter in unseren Breiten gesehen. Die Raupen dieser Schmetterlinge fressen gerne die Blätter der Erdäpfelpflanzen. "Beim Pflügen ihrer Felder holen die Erdäpfelbauern daher die sieben bis acht Zentimeter großen Puppen dieser Tiere oft an die Oberfläche", sagt Gepp. Der Totenkopfschwärmer wird unter anderem mit Luftströmungen aus dem Süden nach Österreich mitgetragen.
Und noch eine große Schmetterlingsart wird laut Gepp immer häufiger in Österreich beobachtet: der Windenschwärmer. Diese Tiere könnten laut Gepp 30 bis 40 Kilometer pro Tag zurücklegen. "Nach ein paar Flugnächten sind sie daher schon bei uns in Österreich", so der Entomologe.
Der Grund, warum immer mehr Falter und Schmetterlinge aus Nordafrika zu uns kommen, sind nicht nur die wärmer werdenden Sommer. "Eine tragende Rolle spielen dabei vor allem die Witterungsverhältnisse in den Herkunftsländern", erklärt Gepp. Gebe es in Nordafrika im Frühjahr mehr Feuchtigkeit, so würden auch mehr Futterpflanzen als bei großer Trockenheit wachsen. Das würde den Schmetterlingen wiederum erlauben, sich stärker zu vermehren. "Wenn in der Folge der Lebensraum zu eng wird, fliegen die Tiere weiter in andere Länder", so der Experte.
Österreichischer Winter zu hart
Auch wenn die Sommer in Österreich warm genug seien, so seien die Winter für die meisten der Tiere jedoch das Todesurteil. "Die Frosttage bei uns, die es ja nach wie vor gibt, überleben die Falter aus dem Süden nicht", sagt Gepp. Denn sie würden im Dezember schlüpfen, also in jener Zeit, in der es in Österreich erst so richtig kalt zu werden beginne.