Hinterwälder vom Grill

Von Philipp Braun   18.Mai 2018

Die Aussicht ist sehr verheißungsvoll. Etwas abseits vom Ortskern Altenfelden gelegen, fügt sich ein stattlicher Vierseithof in die hügelige und malerische Landschaft des Mühlviertels. Vor vier Jahrzehnten wurde der damalige Mostbauer zu einem Hotel umgebaut, danach war es ein Reiterhof und seit kurzem realisieren Eveline Mittermayr und Michael Schmid ein Hofprojekt mit den Säulen Restaurant, Grillschule, Landwirtschaft, Hotel und Biokosmetik.

Der gelernte Brandsachverständige und seine Lebensgefährtin hatten bereits zuvor eine biologische Landwirtschaft mit der alten Nutztierrasse Hinterwälder-Rind gestartet und die erste biologische zertifizierte Grillschule Österreichs eröffnet. Der Platz in Niederwaldkirchen wurde zu eng, man suchte nach einer neuen Bleibe und schaffte sich mit dem Kleebauernhof die perfekte Alternative.

Bis die Rinder übersiedeln, dauert es noch ein wenig. Hotelgäste, Grill-Eleven, Wanderer und Genießer können schon jetzt Platz nehmen.
Ein lauschiger Innenhof oder eine gemütliche Stube stehen zur Verfügung.

Mindestens zwanzig Griller im Innenhof vermitteln einen Eindruck, was Feinschmecker erwartet. Michael Schmid ist Steak-Fanatiker und wollte auf der Suche nach dem perfekten Stück Fleisch keine Kompromisse mehr eingehen. Also gründete er die Grillschule und gibt sein Wissen an Interessierte weiter.

Verarbeitet wird alles. Von der Backe bis zum Schlepp. Und wenn nicht gegrillt wird, veredelt David Lindorfer das ganze Tier zu herrlichen Speisen.

Der ambitionierte Koch hat in Neußerling im Gasthaus "Mitten in der Welt" gearbeitet, ehe er dem Ruf des Kleebauerns folgte, und dort die Philosophie einer ehrlichen Mühlviertler Küche verfeinert. Die Rindsuppe mit Milzschnitten und flaumigem Leberknödel (4,30 Euro) strotzt voller Kraft und beeindruckt durch dichtes Aroma. Das Carpaccio (10,50 Euro) mit Rapsölmayonnaise und eingelegten Senfkörnern zeugt von purer Eleganz, beim geschmacklich guten Beef Tatar (10,50 Euro) stört ein wenig die Fasrigkeit.

Die geschmeidige Opulenz der Mühlviertler Tascherl (12,30 Euro), gefüllt mit knusprigen und cremigen Grammeln, wird von der feinen Säure des Mostkrautes gekonnt abgefedert. Das ist Mühlviertler Geschmack, der das Viertel einzigartig und unverzichtbar macht und nach dem man sucht.

Fische gibt es auch. Zum Beispiel Forellenfilet mit Kartoffelpolster (16,80 Euro). Am Ende müssen noch luftige Topfenknödel (6,80 Euro) daran glauben, die den vielversprechenden Ausblick bestätigen.

Für Wanderer gibt es unter anderem eine köstliche Jausenkarte mit selbstgemachten Würsten und Speck.

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OÖN-WERTUNG
fünf von sechs Kochlöffeln

(sechs Kochlöffel = sehr gut, null Kochlöffel = enttäuschend)

 

INFOS ZUM LOKAL

Kleebauer
Kategorie: Gasthof
4121 Altenfelden, Mairhof 5
Tel.: 07282 / 56 3 56
Do., Fr. und Sa., ab 17.30 geöffnet, So., ab 15.00 (Jause)
www.kleebauer.at