Hier is(s)t's bodenständig, gemütlich und gut
Das Wirtshaus Schöllhuber in Kirchdorf an der Krems ist eine Institution.
Wenn ein Wirtshaus für den Wirt ist und ein Gasthaus für den Gast, so stimmt dieses suboptimale Ondit von Gastro-Gehern hier ganz und gar nicht. Das Wirtshaus Schöllhuber in Kirchdorf an der Krems ist eine Institution und ein Wirtshaus so richtig für die Leut‘.
Das trifft nicht nur auf die schmucke Wirtsstube zu, deren Vertäfelung vertraute Patina atmet, sondern auch auf die Gäste, die hier vom Notar bis zum Bauarbeiter alle gleich sind. Ebenso gibt es flotten Service, der Sonderwünsche erfüllt. Da ist beim Rindfleisch alles drinnen von "bitte ein Stückerl mit Fettrand" bis "bitte ganz mager".
Nicht zuletzt ist "der Schöllhuber" noch eines dieser raren Wirtshäuser, die eine angeschlossene Fleischhauerei haben.
Das schlägt sich auch in der legendären "Kesselheißen" nieder, die jeden Donnerstag bis Mittag die Gleichen vor dem Ess-Herrn noch gleicher macht. Obendrein aus eigener Produktion: Blunze, Beuscherl und Knödel jeglicher Füllung.
Mittags isst man in der Regel Menü, unter die sich ein paar A-la-carte-Schnitzelesser (9,90 Euro) mischen. Wir erwischten gekochtes Rindfleisch als Menü, was sich auch in einer wunderbar dichten, goldbraunen Rindsuppe mit selbst gemachten Frittaten (2,50 Euro) niederschlug. Letztere haben einen auch von zu Hause vertrauten sanften Gout nach Kühlschrank. Sie müssen wohl am Vorabend oder bald in der Früh herausgebacken worden sein.
Das Rindfleisch (7,10 Euro) ist saftig. Es gäbe wahlweise Kohlgemüse (mit guter Hausmannskost-Einbrenn) oder Semmelkren (wie so oft auch andernorts hätten wir uns einen Grad mehr Krenschärfe gewünscht). Wir wollen unmäßig beides. Der Erdäpfelschmarrn, ohne gutbürgerlichen Fehl und Tadel, ist ebenso dabei, und das ohne Aufpreis.
Die Schinkenfleckerl (zweite Menüwahl, 6,10 Euro) werden auf Retro-Tellern mit Extra-Facherl für den gemischten Salat serviert, die in Bobo-Kreisen auch schon wieder "in" sind. Der Salat nicht zu essigsauer, die Fleckerl wie daheim. Veggies nehmen à la carte Gemüselaibchen, Eiernockerl, diverse Salatteller oder Allerlei vom "Rosenauer Quellfisch". Dazu mundet Bier von Eggenberger oder Gösser.
Der unumstrittene Star ist die Kardinalschnitte (3,20 Euro). Als lockere Versuchung wogt sie daher, täglich frisch gemacht und von gefühlt allen bestellt.
Fazit: Ein Wirtshaus, wie es sein soll, das sowohl Herz als auch Magen erfreut. Kulinarisches Chichi darf man hier nicht erwarten, dafür das Gefühl, dass sich hier "tout Kirchdorf" trifft.
Schöllhuber
Kategorie: Wirtshaus
Redtenbacher Platz 8
4560 Kirchdorf/Krems
07582/62116
Ruhetag: Sonntag
Mittwoch und Samstag ab 14 Uhr geschlossen
www.schoellhuber.at
Küchenleistung: 5 von 6 Kochlöffeln