Österreicher in Argentinien
Von Veltliner-Weinen, Weingutbesitzern und Fassbauern.
Córdoba 78 ist unvergessen. Der Fußballtriumph gegen Deutschland hat sich in fast jede österreichische DNA verankert. Argentinien ist aber weit mehr als Córdoba, Hans Krankl und Edi Finger.
Der südamerikanische Staat beeindruckt auch mit einer Qualität an Weinen, die sich im sensorischen Gedächtnis ihren Fixplatz sichert. Von den 224.000 Hektar Rebfläche, die Argentinien zum fünftgrößten Weinproduzenten der Welt machen, zählen ein paar dieser Flächen zum Besitz von Österreichern.
Glitzerwein
Das Weingut Bodega Norton befindet sich 640 Kilometer westlich von Córdoba in der Provinz Mendoza – mit 160.000 Hektar zugleich eines der bedeutenden Weingebiete in Südamerika – und wurde vom Briten Edmund Norton 1895 gegründet. Knapp 100 Jahre später akquirierte der Österreicher Gernot Langes-Swarovski das imposante Weingut. Heute werden 1.265 Hektar bewirtschaftet, mehr als 40 Prozent des Weins werden exportiert. Zu den Hauptsorten zählt neben Malbec, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc, seit 2018 auch Grüner Veltliner.
Biodynamie aus Österreich
"Für jeden Weinfreund ist eine Tour durch die Region Mendoza ein ungemein bereicherndes Erlebnis", sagt Sepp Muhr, der alle bedeutenden Weinregionen der Welt erkundet hat und mehrmals in Südamerika auf Weinexpedition war. Besonders begeistert zeigt sich der vinophile Globetrotter aber vom Betrieb Alpamanta, dem ersten biodynamischen Weingut in Argentinien. Geführt wird es vom Wiener Andrej Razumovsky, Quereinsteiger aus der IT-Branche, der seit 2007 mit zwei Geschäftspartnern Wein auf 35 Hektar produziert.
"Zu meinen wichtigen Mitarbeitern gehören meine Kühe, Schafe, Gänse und Hühner, die wichtige Beiträge im Hinblick auf Graswirtschaft und Schädlingsbekämpfung leisten", wird Razumovsky zitiert. Kamillenblüten, Brennnesseln oder Löwenzahn stärken zusätzlich die Weinreben: eine Voraussetzung für guten Wein. "Der fruchtbetonte Chardonnay, der Syrah Rosé und der Malbec Alpamanta Estate haben uns besonders überzeugt", sagt Muhr.
Razumovsky beweist auch bei der Lagerung starken Österreichbezug und setzt Holzfässer aus der Fassbinderei Stockinger in Waidhofen an der Thaya ein. In zwei bis drei Jahren wird dann der erste Grüne Veltliner geerntet. Die Jungreben sprießen bereits jetzt.