"Oma, wir sind Kochchampion 2013", jubelte die kleine Julia

11.November 2013

Jeweils vier Teams haben an drei Samstagen im September und Oktober ein dreigängiges Menü für Juroren zubereitet. Alle zwölf Teams haben toll gekocht, aber nur eines konnte gewinnen: "Die Kochchampions 2013 sind..."

Bis die zwölf Teams und die zahlreichen Festgäste diesen Satz hörten am Samstag im Festsaal der Landwirtschaftskammer Oberösterreich beim Kochchampion-Genussfest, mussten sie Geduld haben. Bevor die Sieger jubelten und sowohl von den Gästen als auch von den anderen Teams Applaus bekamen, wurde g’sungen und g’spielt, guter Most und feine Weine getrunken und fein gespeist.

Das Küchenteam der Landwirtschaftskammer und des Gästehauses hatte nach Rezepten der Champion-Kandidatinnen und Kandidaten gekocht, u. a. ein Katzen-gschroa, Rindssuppe mit Grießmaultaschen und Lungenstrudel, Mostbraten mit pikantem Polsterzipf und Grammelblaukraut sowie als Dessert süßen Grammelstrudel, Mohnmus mit Holler-Zwetschkenröster und ein wunderbares Apfel-Nuss-Soufflé, Poldis Apfelspeise genannt.

Motto des vierten Wettbewerbs "OÖ Kochchampion" der Oberösterreichischen Nachrichten und der Landwirtschaftskammer Oberösterreich war "Schätze aus Omas Küche". Die meisten Champion-Teams bestanden aus zwei Generationen, Mutter und Tochter oder Sohn, oder Großmutter und Enkelin. Das freute uns ganz besonders, weil so die guten alten Rezepte und feine Gerichte, die zum Teil schon fast in Vergessenheit geraten sind, wieder in Erinnerung gerufen und weiter gegeben werden.

Nach dem Dessert kam dann die heißersehnte Siegerehrung: Die höchste Punkteanzahl gab die Jury einem Oma-Enkel Team. Kochchampion 2013 sind Ulli-Maria Pillik und ihre Enkelin Julia Mitter (10).

Oma-Enkelin-Siegermenü

Gewonnen hat das Team bei der Jury mit diesem Menü: Blunzenschlupfer mit Mostkraut, Krensaftl, Kräutergarnitur; Krautwickler auf knusprigem Kartoffelpüree mit cremigen Steinpilzen und dunklem Jus; Powidltascherl mit Sacherbröseln, Mühlviertler Graumohnmus und Zwetschkencoulis.

G’sungen und g’spielt bei der Champion-Gala haben die "Innviertler Kübelspeckdirndln". Sie dichteten G‘stanzln passgenau auf einige Festgäste und nahmen etwa die Haarpracht von Dietmar Mascher, Chefredakteur-Vize der OÖNachrichten aufs Korn und die Buffetgewohnheiten des immer eiligen Schnellessers, Agrarlandesrat Max Hiegelsberger, der leider vor dem gemütlichen Ausklang am Schärdinger-Käsebuffet zu einem späten Termin enteilen musste.

Nicht entgehen ließ sich den Genussabend auch Georg Rathwallner, der oberste Konsumentenschützer Oberösterreichs, dem Regionalität und Konsumenten-Genuss besondere Anliegen sind.

Von Katzeng’schroa über Beuschl, Lungenstrudl bis Blunzenschlupfer

„Ein Katzeng’schroa, das bäuerliche Geschnetzelte aus Schweinefleisch, Nierndln und Leber, weckt Kindheitserinnerungen“, sagt Robert Seeber und langt kräftig zu beim Begrüßungs-Buffet der Kochchampion-Gala in der Landwirtschaftskammer. Seeber ist Obmann der Sparte Tourismus in der Wirtschaftkammer, Chef der Gastro-Vereinigung hotspots, Linzer Promenadenhof-Wirt und war auch Mitglied der Kochchampion-Jury. Seeber schmeckt alles, was mit „richtigem“ regionalen Kochen zu tun hat, den Genuss fördert und dem Wirtesterben entgegenwirkt. Lungenstrudl, später in der Suppe der Festgäste, Blunzenschlupfer (Teigtascherl mit Blutwurst) gehören ebenso dazu.

Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger hat sein Genuss-Herz hingegen konstant an Rindereintopf verloren. Der ist eigentlich eine Rindsuppe mit jeder Menge (heimischem) Rindfleisch und einer Armada von geschnittenem Suppengemüse.
Für Gerhard Lindbichler, Bürgermeister von Vorderstoder und Gatte von Jurorin Monika Lindbichler-Sohneg (Landhotel Lindbichler) muss es ein Beuschl mit Semmelknödl sein.

Josef Braunshofer, der Chef von Österreichs größer Molkerei Berglandmilch/Schärdinger, ist leibspeisentechnisch ein ganz ein Süßer. Er wird bei ausgezogenem Apfelstrudel schwach, der kurz vor Genuss mit warmer Milch übergossen wird.

Champion-Jurorin Ingrid Pernkopf vom Landgasthof Grünberg in Gmunden, die mit neuen süßen weihnachtlichen Rezepten ihr elftes Kochbuch fertigstellte, schwärmt von der Kochkiste für Schmorgerichte. Sie lässt gerade einen Prototyp anfertigen. Die „Kochkiste“ geht auf den früheren Bauernbrauch zurück, Rindfleisch auf dem Herd kurz aufkochen zu lassen und dann in einer ausgepolsterten Kiste warm zu stellen. „Die Speisen garen so langsam und schonend“, sagt Pernkopf.

Manfred Schauer, der Obmann und Motor der Marke Eferdinger Landl-Erdäpfel, schwört derzeit auf Knoblauchcremesuppe. Kein Wunder, schicken doch seine Bauern seit heuer neu neben Erdäpfeln auch Karotten und Knoblauch ins Rennen. „Endlich eine heimische Alternative zum chemisch gebleichten Knoblauch aus China“, sagt Schauer.