So gelingt der süße Osterkranz: Tipps für's Segensgebäck
Ein geflochtenes Herz zur Hochzeit, ein süßer Kranz zu Ostern oder gar ein Godn-Kipferl: Segensgebäcke haben eine lange Tradition. Wie sie gemacht werden, weiß Barbara Strasser.
Ob Herz, Hase oder Breze: "Ich glaub, beim Segensgebäck geht es gar nicht so sehr um die Form, sondern vor allem um die Zeit, die man dafür aufwendet – für den Teig, das Formen, das Verzieren und Backen. Das alles ist doch nichts anderes als eine Form von Liebe", sagt Biobäuerin Barbara Strasser aus Niederneukirchen. Immerhin mache man sich damit ja Gedanken über die Menschen "und wünscht ihnen Gutes".
Und doch wird Geflochtenem, altem Volksglauben nach, eine unheilbannende Wirkung nachgesagt. "Ähnliches gilt auch für den Kreis", sagt Strasser. "Den gibt’s in fast allen Kulturen und Religionen, bei uns ist er ein Schutzsymbol – in seiner Mitte ist man sicher", sagt Strasser. Weil ein Kreis keinen Anfang und kein Ende hat, stünde er aber auch für Unendlichkeit, "und das passt perfekt zur Auferstehung und zu Ostern".
Genauso wie die Breze übrigens, "auch sie ist in sich geschlossen". Gemeinsam mit den OÖNachrichten hat die 55-Jährige, die auch in der Landwirtschaftskammer Brot- und Backkurse abhält, alte Rezepte ausprobiert. Die Anleitung für den Teig gibt’s am Ende des Artikels, die Tipps der Expertin im Anschluss:
Das Segensgebäck kann man natürlich essen – es schmeckt nur leicht süßlich und "passt am besten zum Kaffee", so Strasser.
Bei Figuren oder Schriften weniger Germ verwenden und das Gebäck gleich in den Ofen schieben. "Damit es nicht zu stark aufgeht und die Formen nicht ,verschwimmen‘."
Generell müsse der Teig nicht allzu lange gehen – eine halbe Stunde reicht.
Beim Flechtgebäck unbedingt richtig lange Stränge machen. "Damit man sie, wenn sie zu kurz sind, nicht während des Flechtens in die Länge ziehen muss. Abschneiden kann man sie immer noch."
Beim Formen des Teigs kein Mehl ausstreuen. "Wenn der Teig schön ist, dann pickt er eh nicht."
Der Teig selbst enthält kein Ei, allerdings braucht man eines zum Bestreichen. "Am besten das Ei mit Wasser gut verquirlen. Durch das Wasser wird der Teig nicht zu dunkel."
Unbedingt auf Sicht backen, "je nach Backrohr kann es nämlich schnell gehen".
Altes Rezept für "Flecht- und figürliches Gebäck"
Das Rezept, das Barbara Strasser für ihren Teig verwendet, stammt aus einem alten Kochbuch mit dem Titel "Flecht- und figürliches Gebäck" aus dem Jahr 1958.
Zutaten: 1000 g Mehl, zirka 0,460 l Flüssigkeit, 70 bis 80 g Hefe, 80 g Fett, 100 g Zucker, 15 g Salz
Zubereitung: Die Flüssigkeit (Wasser oder Milch) ist von der Mehlqualität abhängig. Es soll ein mittelfester Teig werden. Der wird geteilt, die Stücke zu Kugeln geformt und nach einer Ruhepause weiterverarbeitet. Man sollte darauf achten, dass der Teigballen eine glatte Oberfläche aufweist.
Gebacken wird bei 180 Grad Ober- und Unterhitze, lieber weniger heiß, denn sonst ist das Gebäck außen dunkelbraun und innen noch nicht gebacken, sagt Barbara Strasser. Anzeichen, dass es fertig gebacken ist: "Wenn es auf dem Backpapier hin und her rutscht und es sich hohl anhört, wenn man auf den Boden klopft."