Fleisch für Vegetarier und Veganer
Nein, die Rindssuppe esse ich nicht. Sie enthält Spuren von Fleisch. Ebenso die Consommé, die Hühnersuppe und auch die fischige Bouillabaisse. Aus der Perspektive von Vegetariern und Veganern ist das nachvollziehbar und erscheint verständlich.
Immerhin will man mit einer vorwiegend pflanzlichen Ernährung dem Tierleid einen Riegel vorschieben und sich selbst gesünder und umweltbewusster durchs Leben futtern.
Aber immer mehr Wirte fühlen sich von den Sonderwünschen einiger Gäste gepflanzt. „Ich bin Vegetarier und esse kein Fleisch. Aber eine Rindssuppe mit Frittaten können Sie mir gerne bringen“, hört man genauso wie „als Veganer lehne ich alles vom Tier entschieden ab, aber Kaiserschmarren und Eier esse ich gern.“
Diese Wankelmütigkeit bringt Köche an guten Tagen zum Schmunzeln, an stressigen Arbeitseinsätzen zur Weißglut. „Gäste sollen sich entscheiden, was sie wollen und uns nicht einmal so oder so herumkommandieren“, erzählen viele Profi-Kulinariker von unentschlossenen Feinspitzen. Vom Wirtshaus bis zur Haubenküche ist man den Bedürfnissen ausgeliefert.
Ja, der Gast ist König und die Wirtsleute lesen die Wünsche von den Lippen ab. Einzig, wenn in preisgekrönten Restaurants mit 25 Sitzplätzen 20 Sonderwünsche vermerkt werden – von berechtigten Nussallergien, Glutenunverträglichkeiten, Laktoseintoleranzen, Schwangerschaften bis hin zu Fisch ja, Eier nein, Fleisch wird abgelehnt, in den Ravioli ist es aber gewünscht – ist die Küche vom begehrten Normalzustand so weit weg, wie ein Veganer von seiner kulinarischen Überzeugung, wenn er in eine Leberkäsesemmel beißt.
Die Speisekarte mutiert zu einem Baukastensystem, wo Gerichte nur noch Symbolkraft besitzen. Der Gast bestellt sich sowieso, was er möchte. Und bekommt es auch. Und wenn Wirte darüber jammern, wäre Konsequenz gefragt – wie bei Gästen, die wissen sollen, was sie essen wollen.
Die Kolumne schreiben abwechselnd Karin Haas und Philipp Braun, das Genussteam der OÖNachrichten.
Wobei sich das Veganerproblem bei den Allermeisten eh mit Ende der Pubetät von selbst erledigt.
Was will uns der Verfasser sagen ?
Dass vor allem Vegetarier und Veganer "lästige" Wirtshausbesucher mit eigenartigen Sonderwünschen wären ??
Hallo Andrula,
Keineswegs. Es geht vielmehr um teilweise abstruse Sonderwünsche, auf denen Gäste beharren. Das zieht sich übrigens durch alle Gruppen.
Ich bekommen viele Rückmeldungen von Gastronomen und manche Veganer treiben Köche zur Verzweiflung, indem sie fordern "Schneidbretter zu wechseln ,Messer und sämtliche Werkzeuge vor dem Zubereiten der Speisen zu reinigen", aber im nächsten Atemzug bei "einer kleinen Käseplatten mit Weintrauben zuschlagen und den Käse verschlingen." Oton: „a bisserl Sündigen darfma schon“. Es geht oftmals nur darum, dass man seinen Kopf durchsetzt und seinen Meinung nach Lust und Laune ändert. Der Koch ist dieser Willkür hilflos ausgesetzt.
Liebe Grüße
Philipp Braun
PhilippBraunOOEN,
kannst du dir vorstellen, Rattenfleisch zu essen. Ratten aus dem Kanalsystem? Nein?
Erst dann kannst du einen Veganen richtig verstehen. Wovon dem graust, dass der nicht will, dass auf dem selben Brett, mit dem selben Messer vorher eine Kanlaratte bearbeitet wurde, dann der Salat geschnitten wird. Wenn einer bei Weintrauben und Käse zuschlägt, ist es kein Veganer, der ist ein lästiger Gast.
Ich weiß, wovon ich rede. Meine Tochter ist seit mehr als zwei Jahzehnten Vegan. Ich konnte es nicht glauben, bis sie alles was sie gegessen hat, sofort gebrochen hat. Dann haben uns meine Frau und ich damit auseinandergesetzt, aber auch erst, als die Gewichtsabnahme schier lebensgefährlich wurde. Jetzt können wir sie verstehen. Ihr Mann isst Fleisch. Sie Hat ein gesundes Kind zur Welt gebracht, dieses isst Fleisch. Meine Tochter kann es nicht essen. Sie hatte eigentlich in ihrer Kindheit nie gerne Fleisch oder Käse, Eier und andere tierische Produkte gegessen.
Ein herrlich formulierter Spiegel für die „Vegetierer“,