Der Sonntag und die Bratwürstel
Brauchtum und Handwerkskunst: Der erste Advent könnte in Oberösterreich kulinarisch kaum besser gefeiert werden.
Gute Bratwürstel erkennt man nicht allein am Geschmack. Mindestens genauso wichtig sind die Zutaten und zu wissen, wer die Würstel produziert hat. Josef Fischelmaier, Besitzer der Mühlviertler Schmankerl-Werkstatt in Pabneukirchen, ist Fleischhauer in dritter Generation und davon überzeugt, dass Handwerksbetriebe einen qualitativen Wettbewerbsvorteil haben. Aber nur, wenn Würstel mit Liebe zur Fleischerkultur hergestellt werden. Bewusst grenzt er sich von industriellen Unternehmen ab und stellt die Verarbeitung durch Meisterhand in den Vordergrund. Ausschließlich mit Geschmack zu punkten, reicht ihm aber nicht.
Geschmack allein ist zu wenig
"Für den Konsumenten ist es sensorisch kaum mehr nachvollziehbar, ob etwas handwerklich oder industriell produziert wird. Vieles schaut wunderbar aus. Die großen Manufakturen haben Maschinen und Wissen, um die Menschen in die Irre zu führen. Wir haben uns auch daran gewöhnt. Heute sind Konsumenten sogar irritiert, wenn sie Petersilie oder Fleisch spüren. Immer mehr bevorzugen eine homogene, uniforme Masse." Josef Fischelmaier lässt deswegen die Schultern nicht hängen. Der Fleischhauer geht selbstbewusst den genussvollen Weg, der über Transparenz, Vertrauen, Regionalität und Handwerkskunst zum Geschmack führt.
"Wir verwenden ausschließlich Schweinefleisch aus der Region, Mühlviertler Quellwasser, Pfeffer, Salz und Kräuter wie Majoran, frische Petersilie oder Zitronenthymian, der den Würsteln das typische Aroma verleiht." In Verbindung mit hochwertiger Ware von Bauern aus der Umgebung – neben magerem Fleisch wird fettes Fleisch vom Goder und Bauch als Geschmacksträger verwendet – erlebt man traditionelle Handwerkskunst. Von Prozessen, wo aus Knochen alles "herausgepresst" wird, hält der Fleischer wenig. "Erstens haben wir die technischen Möglichkeiten nicht, zweitens sind das für mich keine hochwertigen Produkte." Das trifft auch auf die Hülle zu. Statt den "Kollagenkollegen" verwendet man lieber Naturdärme. Handwerkliches Können zeigt sich ebenso beim Abdrehen der Würste, die danach frisch im Verkauf landen.
Am besten schmecken sie ungebrüht, auch wenn sie so kürzer haltbar und schwieriger zum transportieren sind. Dazu Sauerkraut und Erdäpfelschmarrn und dem Dreiklang von Genuss, Handwerk und Tradition steht nichts im Weg.
Tradition
Der "Bratwürstelsonntag" entstand aus dem Brauch, vor der beginnenden Fastenzeit noch einmal Fleisch zu essen. Zudem war es der Beginn von Hausschlachtungen – frisches Schweinefleisch wurde zu Würsteln verarbeitet.
"Es ist unglaublich. Bei Bild 10 fiel mir das Essen aus dem Mund"
Muehl4tler alles recht und schön aber leider gibt es bei uns keine FLEISCHER mehr. Also freue dich das es bei euch diese Möglichkeit gibt und genieße es.
"leider gibt es bei uns keine FLEISCHER mehr"
Das mag an deinem Wohnort/-region liegen. Aber verallgemeinere bitte nicht derart irreführend.
Bratwürstelsonntag wird überschätzt.
Heute lieber Fasttag.
Würde Ich vielen Österreichern auch empfehlen.
Öfters zu Fasten.
Super! Heute Mittag Kalbs - und Schweinsbratwürschtl vom Pro - einfach herrlich!
der PRO hat wirklich die Allerbesten! Wir bevorzugen aber seit ein paar Jahren die aus Kalbfleisch - sind doch ein bissi gesünder
Sind Sie also auch gestern ewiglich in der Schlange gestanden an der Fleischtheke *g*
Ich mag Wurst und Rostbratwurst ist mein Favorit. Jetzt ein Tag Die Qualität der Wurst wird schlechter als in der Vergangenheit. Trotzdem empfehle ich das immer noch, ich kaufe hier die meiste Zeit. https://www.prospektmaschine.at/penny-markt/aktuelles-flugblatt-von-donnerstag-29-11-2018/
Also Fleisch und Wurst kaufe ich immer noch beim örtlichen Fleischer im Ort - der auch noch selber die Tiere .aus nächster Umgebung stammend, schlachtet - anstatt im Supermarkt. Das ist handwerklich höchste Kunst mit bester Qualität.
Verbrannte Bratwürstl, mit billiger Semmel und einer kleinen Plastikgabel wie hier im Bild, ist für mich sicher nicht der Bratwürstlsonntag. Bei uns gibt es dieses Traditionsessen immer nach der Adventkranzweihe in der Kirche, daheim zum Abendessen.
Dazu gibt es aber ein ordentliches Besteck und kein Plastik. Ebenso wird alles langsam zubereitet. Das Abendessen wird bei uns zelebriert. Ich zum Beispiel esse sehr gerne und viel vom Specksauerkraut. Meine Frau schwört mehr auf die gerösteten Erdäpfel. Bei den Bratwürstel kommt es immer darauf an, was es zum Mittagessen gegeben hat. Entsprechend richtet sich der Hunger.
Specksauerkraut ist eine Unsitte der Mühlviertler. Mit dem Ursprung in einer Zeit, als diese rückständige Region mit ihren kargen Böden "nichts" hatte außer Kartoffeln und Kraut. Da war das bisserl Fleisch in Form winziger Speckwürfel eine willkommene Besonderheit.
Aber es ist eine kulinarische Unsitte, dass man zu Fleisch (Bratwürstl) auch noch eine Beilage mit völliger anderem Fleisch dazuisst.