Seniorstudent mit Ehrgeiz

Von Christina Tropper   04.Mai 2012

Daran hätte der pensionierte Hauptschuldirektor nicht gedacht, als er 1997 als Erstsemestriger sein Studium an der Grazer Uni begonnen hatte. „Das war damals eine ganz schöne Diskrepanz zwischen Erstsemestrigem und Direktor – vor allem ein persönlicher Lernprozess. Da merkt man schnell, dass man als Seniorstudent nicht der Oberlehrer der Nation ist“, sagt Lettner und lacht dabei.

Ja, auch auf manchem Studentenfest war Lettner anzutreffen. „Ich habe von den jungen Leuten viel gelernt – vor allem Flexibilität und den Umgang mit dem Computer“, erinnert sich der Mauthausner zurück an seine späte Studienzeit.

Einen einzigen Fünfer hat er während seiner akademischen Karriere kassiert – dann schließlich als ältester im Dissertantenseminar promoviert: das erste Mal 2007, zum zweiten Doktor wurde er 2011 ernannt. „Ich bin kein Streber, aber ehrgeizig.“

Eine brotlose Kunst

Die Karrieren seiner Kommilitonen verfolgt der umtriebige Pensionist sehr wohl. „Teils ist das traurig, die studierten jungen Mädchen arbeiten in Reisebüros oder in Sekretariaten. Gerade in der Kunstgeschichte sind Arbeitsplätze schwierig zu ergattern. Und so viele Jobs in Museen gibt es dann auch wieder nicht.“

Ob Lettner im Herbst dann noch ein Studium beginnen möchte? „Archäologie würde mich schon reizen, dann müsste ich aber Griechisch nachlernen – und der Aufwand ist mir dann doch zu viel.“

Vortrag Hinterglasmalerei in Oberösterreich, 10. Mai, 19 Uhr, Rechberg (Großdöllnerhof), Eintritt frei