Die Gsiberger haben den Blues

Von

Von Eva Allerstorfer

   24.September 2010

Es sei nicht notwendig, die Sprache zu verstehen, in der Geschichten erzählt werden, meint Märchenerzähler Helmut Wittmann. Sinn und Inhalt würden sich dennoch erschließen. Wir stimmen grundsätzlich zu. Beim holstuonarmusigbigbandclub fragen wir uns aber dennoch unweigerlich: Hä?

Und es wird uns bewusst: Ganz Vorarlberg hat uns von vorne bis hinten angelogen. Niemand hätte gedacht, dass man sich in Oberösterreich einmal vorkommen würde, als spräche man feinstes Hochdeutsch. Denn dass unsere Vorarlberger Freunde einen Dialekt sprechen, der nur mit viel Aufmerksamkeit verstanden werden kann, ist ja nun wirklich keine Neuigkeit.

Und dann kamen die Mannen vom holstuonarmusigbigbandclub – der Einfachheit halber HMBC – mit dem simplen Lied „Vo Mello bis ge Schoppernou“ auf Ö3 daher und belehrten uns eines Besseren: Menschen aus Vorarlberg sind gar nicht schwer zu verstehen. Wenn wir auf der anderen Seite des Berges das glauben, haben sie sich nur bemüht. Der Vorarlberger ist eigentlich überhaupt nicht zu verstehen! Das macht aber nichts. Denn die fünf Vollblutmusiker vom holstuonarmusigbigbandclub machen Musik, die sich über jede noch so große Sprachbarriere hinwegsetzt. In tiefstem Vorarlbergerisch rocken die Jungs vom HMBC, dass es einem trotz völliger Unverständlichkeit nicht gelingt, das Mitsingen zu unterdrücken, und spielen auf Posaune, Tuba und auf dem Flügelhorn, dass es eine Freude ist.

Wer nun denkt, HMBC seien eine Vereinigung von Volksmusikanten, der irrt. Sie jodeln, posaunen, singen, sprechen, trompeten, stellen dar, jazzen, rappen, beat-boxen und begleiten das alles auf dem Akkordeon, auf der Gitarre, dem Didgeridoo – und mit tiefsinnigen Texten. Glauben wir. Sicher können sich da eigentlich nur die Vorarlberger selbst sein.