10 Saiten reden Tacheles

Von Daniel Rudlstorfer   16.Mai 2014

Mit 73 Jahren will Herwig Strobl keine Zeit mit Nebensächlichkeiten verlieren. Für ihn und seinen Musikerkollegen Ivo Truhlar ist Zaudern Vergangenheit, es ist Zeit, auf den Punkt zu kommen. Das ist einer der Gründe, warum die Band "10 saiten 1 bogen" nach achtjährigem Erholungsschlaf aufersteht, fortan unter dem neuen Namen "10 saiten TACHELES".

Knapp 1500 Auftritte in 14 Ländern hatte das Duo hingelegt, zumeist wurde es mit einem dritten Musiker verstärkt. Mit seinem internationalen, vor allem jüdischen Folk erspielten sich die Saitenvirtuosen eine beachtliche Fangemeinde. Sie nahmen fünf CDs auf, eine davon mit dem Wiener Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg.

Nach 19 gemeinsamen Jahren war es zu anstrengend geworden, die Organisationsarbeit ohne Manager zu leisten. "Selbst eine kleine Musikgruppe ist ein komplexes System, der Arbeitsaufwand beträchtlich", sagt Strobl. Doch die guten Erfahrungen haben immer überwogen, und die Schaffenspause hat letztendlich gut getan. "Die Seele braucht Zeit. Manchmal geschehen Entwicklungen in den Pausen."

In der Klezmer-Musik gilt der Mensch lediglich als Transportmittel des Liedes. Auch Truhlar und Strobl vermitteln in den jüdischen, sephardischen Liedern und israelischen Volkstänzen jahrhundertealte Erfahrung. "Mich fasziniert an dieser Musik, dass sie eine Quelle von Lebensweisheit darstellt."

Über eine jüdische Freundin wurde Strobls Interesse an der Klezmer-Musik geweckt. Diese verbinden 10 saiten TACHELES in ihren Auftritten mit Anekdoten und historischem Wissen.

Termine: Musik im Rahmen der Langen Nacht der Kirchen: 23. Mai 19.30 Uhr: Steyr, Hotel Minichmayr, 23 Uhr: Linz, Martinskirche. Zweistündige Musikrundgänge durchs jüdische und braune Linz: 24. Mai 16 Uhr, 25. Mai 10 Uhr, 21. Juni 14 Uhr, 22. Juni 10 Uhr. Weitere Informationen unter: www.herwigstrobl.net