ÖVP geht als klare Nummer eins ins Wahlkampf-Finale

LINZ. Die Ausgangslage: Die Partei von Sebastian Kurz führt konstant in allen Umfragen, die FPÖ hat im Kopf-an-Kopf-Rennen mit der SPÖ die Nase vorn, Schicksalswahl für die drei Kleinen.
Die letzten zwei Wochen vor einer Nationalratswahl gelten unter Meinungsforschern als die heißeste Phase. Denn auch heuer gibt rund ein Fünftel der diesmal 6,4 Millionen wahlberechtigten Österreicher zwar an, bei der Nationalratswahl am 15. Oktober seine Stimme abgeben zu wollen, ohne sich allerdings schon festgelegt zu haben, für welche Partei.
Diese Unentschlossenen können, wie in der Vergangenheit schon mehrfach erlebt, die davor gemessenen Trends noch einmal entscheidend verändern. Langjährige Beobachter wie der Politikwissenschafter Peter Filzmaier warnen deshalb vor voreiligen Schlüssen, was etwa die Entscheidung um Platz eins betrifft.
Drei klare Trends
Auch "Spectra"-Demoskop Peter Bruckmüller, verantwortlich für den aktuellen Politikbarometer in den OÖNachrichten, verweist auf die vielen Unentschlossenen, die "selbst in den letzten drei, vier Tagen vor der Wahl noch einen Schwenk bewirken können". Mit diesem Vorbehalt sind auch die bisher vorliegenden Umfragen zu versehen, die abgesehen davon drei klare Trends erkennen lassen:
Die ÖVP auf Platz eins. Seit der Übernahme durch Sebastian Kurz liegt die Volkspartei in allen Datensätzen auf Platz eins. In der aktuellen "Spectra"-Umfrage hält die ÖVP wie bereits davor relativ konstant ihr Niveau bei 33 Prozent. Den gleichen Wert liefert "Research Affairs" für "Österreich". In weiteren aktuellen Großstudien kommt die Kurz-Partei auf 32 Prozent (Christine Matzka für "News") sowie auf 34 Prozent (Unique Research für ATV und "heute").
Knappes rot-blaues Rennen. Mit "Spectra" (27 zu 22 Prozent) und "Research Affairs" (26 zu 24 Prozent) haben zuletzt zwei Institute die Freiheitlichen auf Platz zwei und mehr oder weniger deutlich vor der SPÖ von Kanzler Christian Kern gesehen.
Die FPÖ habe seit dem Antreten von Kurz "nach einer anfänglichen Schockstarre wieder Fuß gefasst", erklärt Bruckmüller deren Rückkehr auf das davor gemessene Niveau. Dass die SPÖ an Boden verloren hat, könne mit den Pannen am Beginn des Wahlkampfes zusammenhängen. Bei "News" liegt Rot mit 26 Prozent um einen Punkt vor Blau. Im Querschnitt der Umfragen zeigt sich das Bild eines Kopf-an-Kopf-Rennens der beiden Parteien vor dem Finale.
Schicksalswahl für die Kleinen. Der letzte klare Trend betrifft Grüne, Neos und die Liste Pilz. Alle drei bewegen sich in den Umfragen zwar stets über, aber dennoch hart an der Vier-Prozent-Hürde für den Einzug in den Nationalrat. Bei den Grünen habe das Antreten von Pilz "sukzessive zu einem Erosionsprozess" mit zuletzt halbierten Werten geführt, konstatiert Bruckmüller.
Deren Chancen im Überlebenskampf seien angesichts eines "gefestigten Grundpotenzials" und der Strukturen vielleicht am besten. Bei der Liste Pilz fehlen die Erfahrungswerte, ähnlich wie bei den noch jungen Neos. Entscheidend für die Kleinen wird der Wahlkampf-Endspurt. (luc)
Bundesregierung: Wer mit wem?
Mit der Arbeit der bisherigen Bundesregierung sind die Befragten unzufrieden: 70 Prozent sagen im aktuellen OÖN-Politikbarometer, die große Koalition habe ihre Arbeit „weniger gut gemacht“. Welche Zweierkoalition stattdessen regieren sollte, darüber sind die Ansichten weit differenzierter.
Mit 28 Prozent Zustimmung wird Schwarz-Blau leicht favorisiert, aber 21 Prozent bevorzugen nach wie vor eine SPÖ/ÖVP-Koalition. Rot-Blau findet mit zehn Prozent die geringste Zustimmung (Grafik unten).
Bei der Frage, wer den „Kurs“ Österreichs stärker bestimmen solle, liegt die FPÖ knapp vor der SPÖ, erst an dritter Stelle folgt, etwas überraschend, die ÖVP.
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