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Lunacek und Felipe treten zurück - Kogler übernimmt

Von nachrichten.at/apa   17.Oktober 2017

Man habe die Funktionen im Mai in einer schwierigen Situation übernommen und sie sei überzeugt gewesen, dass man eine "Aufholjagd" schaffen werde, sagte Lunacek bei der Pressekonferenz. Dies sei "nicht gelungen". Es handle sich um "die schlimmste Krise der Grünen" seit dem Einzug in den Nationalrat vor 31 Jahren. "Es war nicht so, dass sich viele andere gefunden hätten", meinte Felipe zur Situation nach dem überraschenden Abgang von Eva Glawischnig im Frühjahr. Man übernehme aber auch jetzt die Verantwortung dafür, "dass die Mission nicht gelungen ist".

Sie hätte gerne im Nationalrat als Klubobfrau oder in einer Regierung gewirkt, aber "all das ist jetzt nicht möglich", sagte Lunacek. Sie stehe zu ihrem Wort und werde nicht ins EU-Parlament zurückkehren. Nachfolgen wird ihr dort im November der steirische Bio-Bauer Thomas Waitz. Lunacek legt auch ihre Funktionen im Bundesvorstand zurück. "Ich werde eine Pause einlegen", kündigte sie an. Zukunftspläne nannte sie nicht, Lunacek schloss aber auf Nachfrage nicht aus, wieder einmal für die Grünen zu kandidieren.

Felipe betonte, wenn sie den österreichischen Grünen etwas Gutes tun wolle, müsse sie sich auf die Tiroler Landtagswahl konzentrieren, damit man nach dem schwierigen Jahr 2017 wieder die "Trendwende" schaffe.

"Die Lage der Grünen ist ernst, aber auch die Lage der Republik ist ernst", befand Felipe. Diese Wahl sei eine Richtungsentscheidung gewesen, und die Themen Europa, Soziales und Menschenrechte "sind jetzt geschwächt", bedauerte Lunacek.

Felipe will sich nun ganz auf ihre Arbeit als Tiroler Grünen-Chefin konzentrieren. Dort finden nächstes Jahr Landtagswahlen statt. "Tirol ist die nächste wichtige Wahl und Tirol braucht meine volle Energie", begründete sie ihren Rückzug. Sie helfe den Grünen sicher am allermeisten, "wenn wir in Tirol gut abschneiden". Gemeinden und Länder müssten die Bundespartei wieder aufrichten und finanziell unterstützen, so Felipe.

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Kogler interimistisch, Plan am Freitag

Vize-Parteichef Werner Kogler soll nach dem Rücktritt von Ingrid Felipe interimistisch die Abwicklung der Grünen verwalten. Ein Plan für die nächsten Monate - auch, wer die Grünen künftig führen wird - soll am Freitag mit den Landesorganisationen besprochen werden, sagte Felipe Dienstagnachmittag der einer Pressekonferenz.

In einer Sitzung des Erweiterten Bundesvorstands soll auch beraten werden, welche Strukturen der Bundes-Grünen nach dem Rausflug aus dem Nationalrat noch aufrechterhalten werden. Was die Finanzen betrifft, haben sich laut Felipe die Landesorganisationen schon bereit erklärt, für die rund fünf Millionen Euro Schulden der Bundespartei "solidarisch zusammenzulegen".

Bei Tiroler Urnengang Trendwende schaffen

Die Tiroler Grünen befürworten den Rückzug ihrer Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe vom Posten der Bundessprecherin und rufen den im kommenden Februar stattfindenden Urnengang in Tirol zur "Trendwende"-Wahl für die Öko-Partei aus. Jetzt sei es wichtig, dass man in Tirol die "Kohlen aus dem Feuer" hole und die verloren gegangene Zustimmung wieder zurückgewinne, erklärte Landtagsklubobmann Gebi Mair.

Dafür sei Ingrid Felipe mit ihrer "herzhaften, ehrlichen und zielstrebigen Art" wichtiger denn je, stärkte Mair der für die Landtagswahl als Spitzenkandidatin vorgesehenen Landeshauptmannstellvertreterin den Rücken. Denn die Zukunft der Grünen hänge maßgeblich vom Abschneiden bei der Landtagswahl ab. "Es liegt jetzt an uns, in den Ländern und den Gemeinden die Grünen bundesweit wieder aufzurichten", so Mair.

"Ingrid Felipe ist als Feuerwehrfrau im Bund eingesprungen, als niemand Verantwortung übernehmen wollte", erinnerte der Klubobmann. Dass sich die 39-Jährige nun wieder ganz auf Tirol fokussiere, sei "ganz im Sinne der Landespartei".

In Tirol wird am 25. Februar kommenden Jahres ein neues Landtag gewählt. Für die Grünen geht es um viel - nicht zuletzt gilt es auch, eine Fortsetzung der schwarz-grünen Koalition auf Landesebene sicherzustellen.

Partei mit Werner Kogler "in guten Händen"

Helga Krismer, Landessprecherin der Grünen Niederösterreich, sieht die Bundespartei mit Werner Kogler "in guten Händen". In einer Aussendung zollte sie gleichzeitig der bisherigen Führungsspitze - Ingrid Felipe und Ulrike Lunacek - Respekt.

Kogler, gewählter Stellvertreter von Felipe, wird laut Krismer "keine One-Man Show". Der Bundesvorstand und die Ländervertreter würden "ein deutliches Signal der Neuausrichtung setzen. Wir werden alles gemeinsam unternehmen, damit wir das Vertrauen zurückgewinnen", betonte die niederösterreichische Landessprecherin.

Felipe wisse, dass es jetzt starke Grüne in den Ländern brauche, um der Bundespartei zu neuer Kraft zu verhelfen. "In Tirol und Niederösterreich sind demnächst Landtagswahlen zu schlagen. Felipes Rückzug als Bundessprecherin und ihre Fokussierung auf Tirol ist daher die logische Konsequenz."

Für Lunacek empfinde sie "enorme Hochachtung", führte Krismer weiter aus. Die Vizepräsidentin des Europaparlaments sei "eine bedeutende und gewichtige Persönlichkeit in der europäischen Außenpolitik".

Wahlkartenergebnis (Video):

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