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Kehraus bei den Grünen: Jobsuche, Büroauflösung

Von Annette Gantner   19.Oktober 2017

Bei den Grünen hat nach dem Wahldebakel das Kistenpacken begonnen: Die Parteizentrale wird gekündigt, der Klub muss bis 8. November geräumt werden. Voraussichtlich wird die Bundespartei einen Raum bei den Wiener Grünen beziehen. "Wir haben nicht einmal Platz, um die zahlreichen Dokumente und Akten unterzubringen. Wir müssten ein Lager mieten, doch dafür fehlt uns das Geld", klagt ein Mitarbeiter.

Viele wissen nicht, wie es beruflich weitergehen wird. 126 Personen sind ohne Job: Fachreferenten, parlamentarische Mitarbeiter, Angestellte der Bundespartei. 52 Personen wurden bereits beim Arbeitsmarktservice zur Kündigung angemeldet. Prominenteste Jobsuchende: Doris Schmidauer. Die 54-jährige Ehefrau von Bundespräsident Alexander Van der Bellen war Geschäftsführerin im Klub.

Auch die Abgeordneten müssen sich nach dem Abschied der Grünen aus dem Nationalrat beruflich neu orientieren. Die oberösterreichische Listenerste Ruperta Lichtenecker arbeitete bis 2006 als Universitätsassistentin an der Linzer Kepler-Uni. "Ich habe keine Karenzierung gehabt und muss mich jetzt neu orientieren", sagt sie.

Gabi Moser, Lehrerin für Geschichte und Deutsch am Akademischen Gymnasium in Linz, hatte sich auch als Abgeordnete nur zu 90 Prozent karenzieren lassen, die 63-Jährige kann theoretisch die Stundenzahl wieder erhöhen.

Wolfgang Pirklhuber hatte bei der Listenerstellung keine Aussicht mehr, wieder in den Nationalrat einzuziehen. "Ich habe einen Nebenerwerbsbauernhof und werde wieder intensiver bei der Biozertifizierungsstelle arbeiten."

Die vorübergehende Fortzahlung der Bezüge will Pirklhuber nicht in Anspruch nehmen. "Abgeordnete, sofern sie keinen Anspruch auf einen anderen Job haben, können bis zu maximal drei Monate 75 Prozent ihres Bezugs (8755 Euro brutto) erhalten", erläutert Parlamentsexperte Werner Zögernitz die Gesetzeslage. Ansprüche auf Arbeitslosengeld gibt es keine.

Werner Kogler, der die Partei interimsmäßig weiterführt, muss Sanierungskonzepte erarbeiten. Der Schuldenstand wird mit fünf Millionen Euro angegeben. Die Länder werden einspringen müssen. "Wir können den Laden nicht zudrehen", sagte er. Die FPÖ sprach sich dagegen aus, dass die grünen Bundesräte noch Fördergelder erhalten. Seit gestern werden von der Partei auch Spenden gesammelt.

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