Grüne: Sanierung und Comebackplan
WIEN. Interimschef Werner Kogler entschuldigt sich bei potenziellen Wählern.
"Jetzt ist einmal so richtig Krise", mit diesen Worten lud der grüne Interimsparteichef Werner Kogler am Freitag den erweiterten Bundesvorstand in Wien zum Aufräumarbeiten. Unter den 34 Mitgliedern kommt den Spitzen der neun Landesgruppen eine besondere Bedeutung zu. Nach dem Herausfallen aus dem Nationalrat sitzt die Bundespartei ohne wesentliche Einnahmen auf einem Schuldenberg von fünf Millionen Euro.
Die Sanierung werde nun unter Beteiligung der Landesgruppen in Angriff genommen, kündigte Kogler nach einer sechseinhalbstündigen Marathonsitzung an. Bevor man Details nenne, gelte es aber mit den Banken zu reden. Wie lange er selbst an der Spitze der Grünen bleiben werde, ließ Kogler ebenfalls offen. Einen Bundeskongress zur Neuaufstellung werde es wohl erst im nächsten Jahr nach den Landtagswahlen etwa im Juni geben.
Der langjährige Abgeordnete entschuldigte sich bei allen "potenziellen Grün-Wählern, denen wir es verunmöglicht haben, uns zu wählen". Er sprach von einem schweren Versagen. Daneben sei einer der Gründe für das Wahldebakel die Themenlage seit 2015 gewesen, ein anderer das taktische Wahlverhalten vieler, die als Gegengewicht zu Schwarz-Blau diesmal für die SPÖ gestimmt hätten,
Beim Neuaufbau müsse das programmatische Profil geschärft werden. "Die große grüne Idee lässt sich eh nicht umbringen", ist sich Kogler sicher. Nach Erfolgen bei den anstehenden Landtagswahlen und bei der EU-Wahl in gut eineinhalb Jahren sei der Wiedereinzug in den Nationalrat das große Ziel.
Ob mittelfristig auch eine Wiedervereinigung mit der Liste Pilz denkbar wäre, ließ Kogler offen: "Ich wäre ein Holzkopf, wenn ich jetzt zu viel darüber sagen würde." Die Grünen seien derzeit aber mit sich beschäftigt.
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