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Schwarz-Blau: Eine Koalition, die nicht so heißen soll

Von Heinz Steinbock, 23. Oktober 2015, 00:04 Uhr
Schwarz-Blau: Eine Koalition, die nicht so heißen soll
Josef Pühringer (VP), Manfred Haimbuchner (FP): „Nicht aneinander gekettet“ Bild: APA

LINZ. Arbeitsübereinkommen zwischen ÖVP und FPÖ abgeschlossen - die neue Landesregierung wird heute im Landtag angelobt.

Der ersten schwarz-blauen Koalition im Land steht nichts mehr im Weg: Gestern Mittag präsentierten Landeshauptmann Josef Pühringer (VP) und FP-Chef Manfred Haimbuchner ihr 45-seitiges Übereinkommen, heute wird die neue Landesregierung im Landtag angelobt.

Und während Haimbuchner strahlend in die Kameras der zahlreichen Fotografen schaute, wirkte Pühringer angespannt: "Ich glaube, man kann verstehen, dass ich glücklich bin", freute sich Haimbuchner. Pühringer begann dagegen mit einem Rückblick auf das Wahlergebnis: "Der Wähler hat sein Votum abgegeben, die neue Situation ist davon geprägt."

Das Wort "Koalition" mochten beide nicht: "Oberösterreich hat seit jeher eine Konzentrationsregierung. Wir schließen daher keinen Koalitionspakt ab, sondern ein Arbeitsübereinkommen", sagte Pühringer, in langen Verhandlungen habe man "den größten gemeinsamen Nenner gefunden". Man grenze "niemanden aus", der Appell zur Zusammenarbeit gehe daher auch an SPÖ und Grüne.

Nach den Sondierungen habe er die zweitstärkste Partei zu Verhandlungen eingeladen, die FPÖ. Die hatte es auch in der Hand, ob die ÖVP vier Regierungsmitglieder bekommt oder, wenn sie mit der SPÖ stimmt, nur drei.

Dass das eine wichtige Rolle spielte, gab Pühringer sogar zu: "Ich verhehle nicht, dass auch die Frage unseres vierten Regierungssitzes mitentscheidend war, in Verhandlungen mit der FPÖ einzutreten."

Die Vereinbarung mit der FPÖ beinhalte sogar mehr "Freiheiten" als jene mit den Grünen, sagte Pühringer. Nicht gegenseitig überstimmen werden sich die beiden Parteien in Budget- und Personalfragen. Das ausformulierte Papier sei ein inhaltliches "Zukunftspaket" und stelle Standortsicherung in den Vordergrund.

"Neue Zeitrechnung"

Haimbuchner drückte es bedeutungsvoller aus: "Das ist der Beginn einer neuen Zeitrechnung für Oberösterreich", sagte der FP-Chef. "Herr Landeshauptmann, ich reiche Ihnen die Hand, jetzt mach ma’s", wandte sich Haimbuchner direkt an Pühringer. Für die FPÖ seien einige Punkte wichtig gewesen: "Die Überarbeitung des Integrationsleitbilds, des Energiekonzepts und Sicherheit im öffentlichen Raum."

Dass in die Vereinbarung Verschärfungen etwa bei der Wohnbauförderung an Nicht-EU-Ausländer geschrieben wurden, stört auch Pühringer nicht: "Das ist an Integration gebunden. Ich habe kein Problem, dass Sozialleistungen an den Integrationswillen, vor allem an Lernen der deutschen Sprache gebunden sind."

Zusage für Klubchefin

Dass Doris Hummer aus der Regierung gekippt wurde, verteidigte Pühringer abermals: Das sei eine "Wahl zwischen drei exzellenten Personen" gewesen. Das Klubchef-Amt im Landtag werde auf jeden Fall eine Frau bekommen, versprach Pühringer.

Personelles ist gemeinsame Sache

Neben der Abmachung, die Budgets gemeinsam zu beschließen, haben ÖVP und FPÖ auch eine Übereinkunft in personellen Fragen getroffen. Personalentscheidungen werden gemeinsam beschlossen. Das betrifft erste konkrete Festlegungen.

Für die Landtagspräsidenten (Erster Präsident Viktor Sigl, VP, Zweiter Präsident Adalbert Cramer, FP) werden beide Parteien heute im Landtag gemeinsam stimmen. Voraussichtlich auch für die Dritte Präsidentin, Gerda Weichsler-Hauer, für die die SPÖ das Nominierungsrecht hat.

Dem Landesschulratspräsidenten Fritz Enzenhofer (VP) wird auch die FPÖ zustimmen. Einen Landesschulrats-Vize nominieren die Freiheitlichen nicht.

Auch Landesamtsdirektor Erich Watzl wird gemeinsam wiederbestellt.

Neue Ziele bei Energie, Integration und Budget

Das schwarz-blaue Programm weicht in einigen wesentlichen Punkten deutlich von der bisherigen VP/Grün-Vereinbarung ab.

Energie und Wirtschaft: „Die Evalierung wesentlicher Grundlagen der oberösterreichischen Energiepolitik wird vorgenommen“: Das betrifft etwa den „Windkraft-Masterplan“, die „Energiezukunft 2030“ (Stichwort „Energiewende“), Förderungen sollen „auf ihre Effizienz geprüft werden“. Die künftige Energiestrategie berücksichtigt „verstärkt die Industrie und behält die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts im Fokus“. Die Aufgaben des Energiesparverbands werden „geprüft“.

Integration: „Zuwanderer müssen die demokratischen und rechtsstaatlichen Prinzipien unserer Verfassung akzeptieren“, steht im Text. „Intolerantes Verhalten gegenüber unserer Lebensart und Kultur“ wird abgelehnt. Das „Prinzip der Schulsprache Deutsch“ wird erwähnt. Für das Anrecht auf Wohnbauförderung soll für Drittstaatsangehörige ein fünfjähriger rechtmäßiger Aufenthalt in Österreich und zumindest viereinhalb Jahre Einzahlen in das Sozialversicherungssystem als Bedingung gelten. Wer sich integrieren wolle, werde unterstützt, aber: „Mangelnder Integrationswille darf nicht ohne Folgen bleiben.“ Daher wird auch die Kürzung von Leistungen geprüft. Wesentlicher Eckpunkt ist „das Erlernen der deutschen Sprache“.

Sicherheit: Im Programm steht beispielsweise „die Erstellung eines Konzepts für punktuelle Videoüberwachung“. Es gibt ein „klares gemeinsames Bekenntnis zur Stärkung der Polizei“.
Soziales: Das Sozialbudget soll jährlich um den doppelten Prozentsatz der Beamten-Lohnrunde erhöht werden, diese Vereinbarung gab es schon zwischen Schwarz und Grün. Die Organisation des Sozialbereichs wird auf Effizienz geprüft.

Budget: Die Ermessensausgaben sollen „spürbar gekürzt“ werden, eine Investitionsquote von 15 Prozent gehalten werden. Die Pflichtausgaben sollen gesenkt werden, „wo dies rechtlich möglich und vertretbar“ ist. Die Forschungsquote soll auf vier Prozent steigen. (bock)

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18  Kommentare
18  Kommentare
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esreichtmirjetzt (5.097 Kommentare)
am 23.10.2015 22:03

wie denn dann??

Wenn der "OPA MIT DEM ENKEL" zum STIMMTISCH gehen

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Sturzflug (6.545 Kommentare)
am 23.10.2015 16:10

Ausgrenzung!
Keine Koalition nur ein Arbeitsübereinkommen.
Nur keine Koalition mit den Blauen. Sogar der Hupfpepi schämt sich dessen!
Skandal! Ausgrenzung!

Gutschein für eine
Tüte Empörung
Mit der Extrazugabe
"Na ist doch wahr!"

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pepone (60.622 Kommentare)
am 23.10.2015 13:14

die Blauen jammern und hetzen im ganzen Wahlkampf über Flüchtlinge und dann schieben sie die Verantwortung auf ANDERE .. WELCH EINE BLAMAGE ! traurig

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pepone (60.622 Kommentare)
am 23.10.2015 13:12

das ist KEINE Koalition , eher eine Zwangsgemeinschaft ...MACHTERHALT !
das ist ein Schachzug der Schwarzen um den 4. LR zu behalten ! zwinkern
psst .. nicht weitersagen .. grinsen

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milli34 (3.636 Kommentare)
am 23.10.2015 10:11

........o, ja doch das Wahlergebnis, war deutlich genug um zu erkennen, dass die Zeit abgelaufen ist, dieses Bild zeigt jetzt viel deutlicher als es vor der Wahl je gegeben war, welch ein Tiefer Graben durch die ÖVP geht, die Entscheidung von Leitl steht unter dem Stern "Rache ist Süss" Das es auch machtgeile Frauen gibt zeigte sich schon lange nicht mehr so deutlich wie mit dem Heutigen Bild der Frau Hummer , sich so vereinnahmen zu lassen. Von wem hat sie das wohl so gut gelernt ? und nun Weiter zur Tagesordnung!!!

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Gugelbua (31.900 Kommentare)
am 23.10.2015 09:59

Wie lange plärrt die Springmaus noch dass man sich einig ist?
Wir werden es ja erleben wie sie weiterwurschteln, es wird nie besser nur anders!

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analysis (3.532 Kommentare)
am 23.10.2015 09:50

ALLE NICHT-ÖVP-WÄHLER, welche mit ihrer Stimme den CV-Schwarz-Feudalsumpf reduzieren wollten, werden VERRATEN !
Die FPÖ "schenkt" der ÖVP den 4. LR und lässt auch weiterhin die Personal-Angelegenheiten in schwarzer Hand, obwohl unter Pühringer der CV-Sumpf unermesslich gewachsen ist.
Offensichtlich "darf" die FPÖ unter Einbindung Ihrer "Schlagenden" an diesem Postenschacher zur Ausweitung der Feudalmacht teilhaben.

Für zumindest die Hälfte der Ressorts (Energie, Infrastruktur, Bau,...Umwelt) sind technisch/physikalische Kenntnisse zur verständnisvollen Führung erforderlich, der EINZIGE TECHNIKER in der LandesReg....erhält die Sozialaufgaben !

Im Sommer, hat der sonst so zahme CR Mandlbauer, den LH als einen "autokratischer Selbstdarsteller", der in "Nebenwelten lebt" bezeichnet (und die Schlacht eröffnet), gestern einen treffenden Leitartikel verfasst, es geht weiter...

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alteraloisl (2.658 Kommentare)
am 23.10.2015 09:03

Im nachhinein betrachtet, wäre der ÖVP viel erspart geblieben, wäre Pühringer vor 2 Jahren zurückgetreten. Den Fr. Hummer zu entlassen ist eine gewaltige Ignoranz. Für 3 % Landwirte einen Landesrat aber 52 % der Bevölkerung zu ignorieren, dass muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Man hat das Gefühl, dass die Akademiker nicht logisch denken können. Viele studierte aber keine praktisch denken Politiker haben wir derzeit. So wird die ÖVP auch eine Kleinpartei werden. Die letzte Chance wäre, dass Pühringer sofort zurücktritt und Hummer wieder in die Regierung kommt. 2- 3 geeignete Frauen sollten auf alle Fälle in der Regierung sein. Aber bitte keine Quotenfrauen. Die ruinieren das Image der Frauen in der Politik, wie es leider auch Beispiele gibt. Dasselbe gilt auch für die Männer. Sie sollen nicht in den Landtag kommen, nur weil sie immer fleißig plakatieren, oder bei den Aufmärschen in der ersten Reihe stehen.

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Uschi99 (1 Kommentare)
am 23.10.2015 08:54

"......Heimat großer Bünde und Söhne"
Dieser neue Text der Bundeshymne müsste den Politikern der ÖVP leichter über die Lippen kommen,

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( Kommentare)
am 23.10.2015 07:33

köstlich - Anschober bekommt das Asylwesen !

Das ist der Dank des Herrn Pühringer für 12 Jahre devote Steigbügelhalterfunktion der Grünen - Kompliment !

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max1 (11.582 Kommentare)
am 23.10.2015 08:45

Passt ja, oder? Es kommt anscheinend der Zeitpunkt wo die Kleinparteien im Bund, SPÖVP Grüne ... um Asyl ansuchen werden. Dann hat er schon Praxis der Herr Anschober. Von Energie hat er ja ohnehin keine Ahnung.

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oblio (24.764 Kommentare)
am 23.10.2015 09:39

Energie
Die Industrie wird bevorzugt!
Wer darf die Gewinne bezahlen??
Der Mittelstand, wie immer und alles!

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gedankenspieler (900 Kommentare)
am 23.10.2015 18:42

hab ich mir auch grad gedacht

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Objektiv (2.422 Kommentare)
am 23.10.2015 07:21

Pühringer hat uns belogen! Vor der Wahl verkündete unermüdlich, er bleibe die gesamte Legislaturperiode. Im ZIB2-Interview sagte er gestern, er bleibe sicher nicht sechs Jahre. Besser wäre, er macht gleich einer Verjüngung Platz.

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oblio (24.764 Kommentare)
am 23.10.2015 09:44

objektiv
Du kennst die Feinheiten der Sprache nicht!
Er hat gesagt, er ist angetreten um zu bleiben,
aber wie lange er bleibt hat er nicht erwähnt!
Also unterstelle ihm in dieser Beziehung keine Lüge!
Andererseits wird eine Verjüngung an der Spitze
des Landes ohnehin allgemein gewünscht!
Er erfüllt damit ohnehin praktisch einen Wählerwillen!

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Objektiv (2.422 Kommentare)
am 23.10.2015 10:28

Er hat in mehreren Interviews die Frage, ob er wirklich bis zum Ende der Legislaturperiode bleiben will, immer bejaht!

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Perry22 (619 Kommentare)
am 23.10.2015 07:16

Vollgas zurück ins 19. Jahrhundert:
In eine Welt voller männlicher, nationalistischer Engstirnigkeit.

Gratulation, Herr Pühringer.
Sie reihen sich damit würdig in die Riege der "Hauptsache ich bleibe auf meinem Posten"-Herren, wie vor Ihnen Schüssel und ganz aktuell Niessl im Burgenland.

Dass viele WählerInnen ein Kurzzeitgedächtnis haben und sich nicht mehr an die katastophalen und nachhaltig belastenden bisherigen F-Regierungsbeteiligungen erinnern können, das ist man ja gewöhnt. Von Ihnen aber, der sich scihtlich gerne mit dem Titel "Landeshauptmann" schmückt, wäre anderes zu erwarten gewesen´.

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alpe (3.482 Kommentare)
am 23.10.2015 00:40

Der Auftritt der zwei Hampelmänner in der Zib2 war an Peinlichkeit nicht zu überbieten.
Ein Herumgestottere und Gestammel und eine Absonderung von Peinlichkeiten.

"Man mußte entscheiden, ob die Bauern (2,5% der Bevölkerung), oder die Frauen (51%) in der Regierung vertreten sind, da hat's halt die Frauen getroffen....

Schlimmer geht's nimmer.

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