Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

ÖSV-Frauen-Power: Beste WM aller Zeiten

Von Christoph Zöpfl, 21. Februar 2011, 00:04 Uhr
ÖSV-Frauen-Power: Beste
Pauken und Trompeten: Elisabeth Görgl feierte gestern Geburtstag und Medaillen. Bild: APA

GARMISCH. Das Beste zum Schluss: Marlies Schilds Goldmedaille im WM-Slalom am Samstag war für Österreichs Damen-Team ein Happyend wie aus dem Märchenbuch. Heimat bist du großer Töchter!

Nie zuvor in Österreichs langer und erfolgreicher Ski-Geschichte hatte es bei einer Weltmeisterschaft eine so eindrucksvolle rot-weiß-rote Frauen-Power gegeben. Vier von fünf möglichen Goldmedaillen gingen auf das Konto der ÖSV-Frauen, dazu kam Silber, das Kathrin Zettel beim „Finale furioso“ auf dem Gudiberg im Slalom ins Ziel brachte. Kein Wunder, dass Herbert Mandl, der starke Mann im Damen-Team, am Ende der Weltmeisterschaft überglücklich, aber auch (vom Feiern) „fix und fertig“ war. „So etwas habe ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht erwartet“, sagte der 49-Jährige.

Mandl wäre nicht Mandl, wenn er den Erfolg nicht relativieren und auf viele Personen aufteilen würde. „Für vier Goldmedaillen brauchst du auch viel Glück. Außerdem steht hinter diesem Erfolg ein großes Team – vom Servicemann bis zum Konditionstrainer, da haben alle sehr gut gearbeitet.“ Und Mandl wäre nicht Mandl, wenn er selbst nach so einem Erfolgslauf nicht noch Fehler suchen und analysieren würde. „Auch im Riesentorlauf wäre eine Medaille drinnen gewesen, leider hat sich die Lizz im zweiten Lauf nicht daran gehalten, was wir ihr gesagt haben.“

Die Lizz, das ist Elisabeth Görgl und die First Lady der Ski-WM. Nach ihren beiden Goldmedaillen in Abfahrt und Super-G durfte die in Innsbruck lebende Steirerin gestern noch einmal feiern: An ihrem 30. Geburtstag gab es am Abend bei der Annasäule den offiziellen Empfang der Doppel-Weltmeisterin, die bei dieser Ski-WM auch eine Tonspur hinterließ: Ihr Eröffnungssong „You are a Hero“ wurde zum Hit. Leicht möglich, dass die egozentrische Individualistin demnächst neben dem Fitness-Studio auch verstärkt das Tonstudio aufsucht. „Die Singerei taugt mir, vielleicht wird da später noch mehr daraus.“

An die Zeit nach der Karriere will Marlies Schild noch nicht denken, obwohl sie jederzeit abschwingen könnte. Denn seit Samstag ist ihre Medaillensammlung komplett. Das Goldstück im Slalom haben ihr alle, selbst die größten Konkurrentinnen, vergönnt. „Das ist ein Wahnsinn, die Krönung, die Belohnung für viele Jahre“, sagte sie.

Freier Tag mit Benni

Bänderrisse, Knochenbrüche und andere Blessuren markierten immer wieder Knackpunkte in ihrer Karriere. Und wann denkt eine wie sie ans Aufhören? „Sobald ich das Gefühl habe, jetzt wird was anderes wichtiger in meinem Leben, werde ich was anderes machen“, sagt die 29-Jährige, die gestern ihren Lebensgefährten Benjamin Raich vom Innsbrucker Sanatorium Kettenbrücke abholte. Der 32-Jährige war dort am Donnerstag nach seinem Missgeschick im Teambewerb operiert worden. Jetzt läuft die „Operation Comeback“. Gestern stand aber eine besondere Art der Reha auf dem Programm: Österreichs Ski-Traumpaar verbrachte einen gemeinsamen Ruhetag im privaten Traumhaus in Arzl. Die Medaillenvitrinen sind voll. Die Kinderzimmer sind noch leer ...

WM-Bilanz:

TOPS

Richtungsweisend: Österreichs Ski-Trainer haben als Kurssetzer ein goldenes Händchen bewiesen: Jürgen Kriechbaum gab Elisabeth Görgl die goldene Richtung vor, Günter Obkircher Marlies Schild, und Andreas Puelacher flaggte Philipp Schörghofer die Tore zum bronzenen Ziel.

Frauen-Quote: Nicht das schwache starke, sondern das starke schwache Geschlecht bescherte dem ORF die stärksten

TV-Quoten: Elisabeth Görgls goldene Abfahrt verfolgten am ersten WM-Sonntag durchschnittlich 1,235 Millionen Seher.
Canadian Cowboys: Die kanadischen Herren sind selbst von einer ellenlangen Verletztenlisten nicht unterzukriegen und schlagen immer wieder beherzt am Tag X zu. Diesmal sicherte sich Erik Guay Abfahrts-Gold und somit den prestigeträchtigsten Sieg der WM. Sehr zur Freude von Max Gartner, dem österreichischen Präsidenten des kanadischen Verbands.

Südtiroler Spatzen: Sie reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist, sie fuhren, dass andere mit den Ohren schlackerten: Die Sportsfreunde Peter Fill und Christof Innerhofer ließen Tirol, pardon Südtirol, mit Gold, Silber und zweimal Bronze hochleben.

Gold-Kehlchen: Dass eine aktive Teilnehmerin am Vorabend des ersten Rennens bei der Eröffnungsfeier auf der Bühne vorsingt und am Tag danach als Weltmeisterin abschwingt, hat es noch nie gegeben. Lizz Görgls WM war in
jeder Beziehung der große Hit.

FLOPS

Alles Käse: Die Schweizer brachten vier vierte Plätze, aber nur eine Medaille ins Ziel (Didier Cuche, Abfahrt-Silber). Sinnbildlich: Gestern war im Slalom der Schweizer Urs Imboden auf Platz 14 der beste Eidgenosse. Er fährt allerdings für Moldawien.

Diebische Elster: Nicht nur Medaillen, auch die Anoraks mit den ÖSV-Pickerln drauf waren Objekte der Begierde. Im TirolBerg gingen in der (überwachten) Garderobe mehrere Jacken futsch. Auch jene von Marlies Schild. Wenigstens ihr Handy wurde abgegeben.

Stimmungstief: Viele Hotels blieben in Ga und Pa unausgelastet, viele Tribünensitze waren in manchen Rennen verwaist. Das WM-Tamtam schreckte Touristen ab.
Verletzungsteufel: Ohne Sturz kam der tiefe Fall von Benjamin Raich, dem bisherigen Musterbeispiel für ein Leben ohne schlimme Verletzung: Er landete mit Team-Silber auf dem OP-Tisch.

Zeitnehmung: Warme Temperaturen, eine schmelzende Schneedecke, ein zu lauter Stadionsprecher, ein Marder und Pistenarbeiter, die Kabel durchbissen oder mit Spitzhacken durchtrennten. Das waren die Begründungen dafür, dass es zahlreiche Ausfälle von Zwischen- und Endzeiten sowie konfuse Übertragungen auf die Stadion-Datenleinwände gegeben hatte.

Bode Miller: Er war nur beim Feiern in Top-Form, Medaille gab es für den US-Boy keine. Mit der Einstock-Fahrt im Super-G und dem Purzelbaum im Kombi-Slalom (Ausfall bei Tor Nummer zwei) lieferte er immerhin die beiden besten Hoppalas der WM.

Interessieren Sie sich für dieses Thema?

Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen