Mit der WM war auch der Friede vorbei
Nach der WM ist vor der WM: Diese abgedroschene Weisheit gilt seit Sonntag für die Schladminger WM-Macher. Die Karawanen des Ski-Zirkus ziehen vom 4. bis 17. Februar 2013 ins Obere Ennstal – und wollen den alpinen Artisten mehr Applaus bieten als die Bayern in ...
Nach der WM ist vor der WM: Diese abgedroschene Weisheit gilt seit Sonntag für die Schladminger WM-Macher. Die Karawanen des Ski-Zirkus ziehen vom 4. bis 17. Februar 2013 ins Obere Ennstal – und wollen den alpinen Artisten mehr Applaus bieten als die Bayern in Garmisch. Dort ging zwar eine tadellos organisierte WM über die Bühne, nur der Funke der Begeisterung wollte im Land, das Fußballer und Biathleten verehrt, nicht so überspringen.
Schladmings OK-Chef Reinhold Zitz will vom Start weg einen Bogen machen um die oft alkoholgeschwängerten Begleiterscheinungen wie beim Nachtslalom, „es werden sich nicht 50.000 Fans bei einem Rennen ausgehen. Lieber verzichten wir auf 3000 Zuschauer, als dass wir einen Schwerverletzten oder Toten haben.“
In Garmisch hatte man die Zuseher pro Rennen nach der Massenpanik mit Todesfolge bei der Love Parade auf 10.000 reduziert – doch so viele wollten anfangs nicht einmal zu Lokalmatadorin Maria Riesch strömen. Während der WM machten die Garmischer noch gute Miene zum Festspiel im Schnee, das einem „Testspiel im Klee“ glich, wie die Neue Züricher Zeitung treffend beschrieb. Eigentlich hätte die Ski-WM in Garmisch das perfekte Werbefenster für Münchens Olympiabewerbung 2018 sein sollen. Sie war aber kein winterliches Märchen wie jenes bei der Fußball-WM im Sommer. Es fehlten enthusiastische Fans, hoch dekorierte lokale Ski-Helden (nur Riesch glänzte zweimal mit Bronze) und ein weißes Winterwunderland. Just am letzten WM-Abend begann es zu schneien.
Mit der WM endete auch der Friede: Gestern leitete das Netzwerk „NOlympia“ ein Bürgerbegehren ein. Mit dem Ziel, Münchens Bewerbung zu kappen. „Olympische Winterspiele sind zu groß für Garmisch-Partenkirchen“, heißt es. Ga-Pa soll München als alpine Außenstelle dienen. Der Zeitpunkt für den Aufstand kommt für die Bewerber ungünstig. In fünf Tagen rückt eine Kommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) an, um die Bewerbungsunterlagen zu prüfen. Am 6. Juli wird im südafrikanischen Durban der Dreikampf zwischen München, Annecy (Fra) und Pyeongchang (Südkorea) entschieden. (czm)
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