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Sandra Reichel

Von Marlies Czerny   22.Oktober 2007

Als Tennisspielerin schlug Sandra Reichel unter den 500 Weltbesten auf. Zu mehr fehlten ihr Wille und Biss. Als Turnierdirektorin spielt sie hingegen mit der Weltspitze mit. Und beißt sich dort höchstens am An-Land-Ziehen der Tennisstars die Zähne aus.

Wie beim "Generali Ladies". Mit ihrem Vater Peter-Michael Reichel und 600.000 Dollar Preisgeld angelte sie zehn der 25 weltbesten Spielerinnen nach Linz. Noch bis Sonntag jagen die Profis in der Intersportarena den gelben Filzbällen nach. Dass die Nummer eins und Titelverteidigerin Maria Scharapowa dem Turnier vorige Woche einen Korb gegeben hat, trifft die Welserin aber nicht ins Herz. "Vor fünf Jahren hätte ich Baldriantropfen gebraucht und wär' geflippt. Aber es gibt eben Dinge, die ich nicht ändern kann, und darüber reg' ich mich nicht mehr auf."

Vater-Tochter-Doppel

Dass Sandra Reichel heute bei einem der größten Tennisturniere die Fäden zieht, hat sie auch ihrem Vater, dem LASK-Präsidenten, zu verdanken. Er hatte 1989 für seine talentierte Tennistochter in Wels ein 5000-Dollar-Turnier organisiert, damit sie dort punkten kann. Es war der Aufschlag zu jenem Generali Ladies Turnier, das die Welserin seit 1998 mit ihrem Vater erfolgreich im Doppel managt. Warum sie als Spielerin nicht einschlug? "Ich war zwar ehrgeizig und bin alleine durch die Weltgeschichte gereist. Aber als ich 22 Jahre alt war, war ich mental nicht mehr 100 Prozent davon überzeugt, dass ich es wirklich will."

So zog sie nach Wien, studierte internationale Betriebswirtschaftslehre. Nicht lange: "Ich bin dann in das Unternehmen hineingewachsen." Wo sie nun als "MatchMaker" arbeitet, wie die gemeinsame Sportagentur von Reichel Papa und Tochter heißt. Oder "One-Man-One-Woman-Show", wie die 36-Jährige sagt. Und das Studium? "Bis ich 40 bin, möchte ich es abschließen."

Geht nicht, gibt's nicht

Fürs Geschäft wär's nicht nötig. Die Rollen der Reichel-Spielmacher sind so verteilt: "PMR" ist der Visionär, und Sandra stellt die Visionen vom Kopf auf die Beine. "Geht nicht, gibt's nicht. Und wenn mein Papa sagen würde, wir holen die Formel 1 nach Linz, dann machen wir das."

Bei all den beruflichen Ambitionen bleibt für den Workaholic wenig Zeit für Freunde und Familie. Dass Reichel einmal alleine auf der Strecke bleiben könnte, fürchtet sie nicht. "Es muss passen, eine Familie zu gründen. Aber Kinder sind sicher das Schönste, das man haben kann."

So kümmern sich die Reichels um die beiden Mädchen des verstorbenen Daviscup-Kapitäns Filip Krajcik. Das hatte Sandras Mutter, Eva-Maria, dem Tennisstar am Sterbebett versprochen. "Sie sind mir sehr ans Herz gewachsen, sind wie meine Geschwister", sagt Sandra Reichel. Nachsatz: "Es wäre so einfach. Wir könnten alle tagtäglich jemandem helfen."

Sandra Reichel

Beruf: Sport-Veranstaltungsmanagerin, "Generali Ladies"-Turnierdirektorin
Wohnort: Wels
Geboren: 24. Juni 1971
Familienstand: ledig
Hobbys: Bergsteigen, Lesen

Generali Ladies ...ist mein Leben. Ich hab' als Spielerin begonnen, aber mich nie so wohl gefühlt. Als Turnierdirektorin fühl ich mich wohler. Man hat etwas geschaffen, das die Menschen weltweit interessiert.

LASK Linz...Ich hab' dort viel gelernt fürs Leben -alle Höhen und Tiefen miterlebt. Es war eine der schmerzvollsten und wichtigsten Erfahrungen. Auch zu wissen, wer am Tiefpunkt noch für einen da ist.

Kraft tanke ich ...am Berg. Da kann ich abschalten. Ich geh' gerne alleine rauf, und ich beschäftige mich gern mit mir selbst, weil ich mich so auch weiterentwickeln kann.

Netzwerken ist ...ein Modewort. Aktiv netzwerken, um jemanden kennenzulernen, der einen weiterbringt, mach' ich nicht bewusst. Davon halte ich nichts. Nur durchs Reden kommen Leute zusammen. Kommunikation ist extrem wichtig.

Mein Lebensmotto ...Geht nicht, gibt's nicht.

Mein Ziel ...Bei einer Olympiade in einer Funktion zu sein, wo ich etwas bewirken kann.

Von Marlies Czerny (m.czerny@nachrichten.at)

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