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Ludwig Hatschek

24.Februar 2006

Zunächst ist dem späteren Erfinder und Großindustriellen eine Laufbahn als Bierbrauer vorgezeichnet und er absolviert daher die weltbekannte Brauereischule in Weihenstephan bei München. Er tritt nach dem Studium in die väterliche "Linzer Aktienbrauerei und Malzfabrik" ein. Der ausgezeichnete Eisläufer, Billardspieler und Hochradfahrer unternimmt, soweit es ihm die Beschäftigung im väterlichen Unternehmen erlaubt, ausgedehnte Reisen. 1892 wird das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, Ludwig scheidet aus dem Betrieb aus und sieht sich nach einem neuen Betätigungsfeld um.

Er fährt nach England, um Erfahrungen zu sammeln, und lässt mittlerweile seine Frau Rosa, die Tochter aus dem Wiener Bank- und Wechselhaus Eduard Würzburger, alle Zeitungsanzeigen nach Betriebslokalen absuchen. 1893 erwirbt er eine stillgelegte Papiermühle in Schöndorf bei Vöcklabruck, in die er die noch brauchbaren Maschinen einer in Gastein-Lend abgebrannten Asbest-Spinnerei bringen lässt.

Nun beginnen in der neu gegründeten "Ersten österreichisch-ungarischen Asbestwarenfabrik Ludwig Hatschek" die harten Jahre der Suche nach einem feuersicheren, widerstandsfähigen Baustoff, der als Dachbelag Wind und Wetter trotzen und die leicht entflammbaren Stroh- und Holzdächer ablösen soll.

Nach zahlreichen Experimenten ist es im Jahre 1900 endlich so weit: Hatschek meldet seinen Asbestzement als Patent an, muss aber das neue Produkt noch in zahlreichen Patentprozessen verteidigen, ehe er ihm 1903 den Markennamen "Eternit" gibt - und erobert damit einen riesigen Absatzmarkt. Ruht sich aber, gemäß dem hier angeführten Cicero-Zitat, nicht auf den Lorbeeren aus, sondern erschließt, zum Beispiel mit "Eternit"-Röhren, neue Verwendungsbereiche für sein Material.

Wohnhäuser für die Arbeiter

Rund 300 bis 400 Firmen kurbeln den Privatverkauf der Eternit-Dachplatten in der ganzen Monarchie an, staatliche Großaufträge bekommt das Unternehmen vor allem für Stationsgebäude der Staatsbahnen. Diese Expansion veranlasst Ludwig Hatschek, 1910/11 das Büro der Firma und seinen Wohnsitz nach Linz zu verlegen. Rund um seine Villa lässt er die Sand- und Steinwüste auf dem Bauernberg in einen Park umwandeln, von dessen Erholungswert die Linzer Bevölkerung noch heute profitiert. In Vöcklabruck lässt er Arbeiterwohnhäuser errichten.

Ab 1910 ist der Lebensweg des zum "Kaiserlichen Rat" ernannten Parade-Unternehmers von Krankheit gezeichnet. Nach Erholungsaufenthalten in Nizza, Meran und in einem Sanatorium bei München kehrt er im Frühsommer 1914 todkrank nach Linz zurück. Am 15. Juli stirbt er in seiner "Hatschekvilla", an deren Stelle heute das Gebäude der Oö. Landwirtschaftskammer steht.

Ludwig Hatscheks Sohn Hans über das soziale Engagement seines Vaters: "Er kannte jeden seiner Arbeiter genau, ebenso seine Verhältnisse, seine Sorgen und Leiden und half persönlich und still, wo er nur konnte. Er hatte eiserne Nerven, Fleiß und Ausdauer."

Auf Hatscheks Spuren

• Linz: Hatschekstraße im Bereich Spallerhof

Grünes Erholungsgebiet auf dem Bauernberg mit Gedenktafel

• Vöcklabruck: Hatschekstraße, benannt nach Sohn Hans Hatschek, dem Vöcklabruck sein Krankenhaus verdankt

Büste im Werksgelände

• Literatur: Gustav Otruba: "Ludwig Hatschek (1856 -1914). Erfinder und Großindustrieller" in: "Oberösterreicher. Band 2", Verlag Oö. Landesarchiv
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