Josef Limberger

Von Veronika Stiebler   17.September 2007

Im Büro ist Josef Limberger selten anzutreffen. Um sich freizuspielen, beförderte der Obmann des Naturschutzbundes Oberösterreich die Sekretärin und umgab sich mit Koryphäen.

Limberger machte die Landesgruppe zu einer modernen Organisation. Früher sei Naturschutz ein rotes Tuch gewesen. "Jetzt sind nicht mehr Juristen verantwortlich, sondern Praktiker, die den Kontakt zu Problempartnern suchen", sagt der Kompromissbereite. Für die "Koaserin", ein heiß umstrittenes Naturschutzgebiet in der Umgebung von Peuerbach, kämpfte Limberger vor 15 Jahren subtil. Er kartierte die Vogelwelt des Feuchtbiotops und zeigte die Vielfalt in einer Ausstellung.

"Ich bin kein Freund von Käseglocken-Naturschutz", sagt der Anwalt verleumdeter Tierarten wie Fischotter, Schwarzstorch und Fledermaus. Dass heute viele Gemeinden Naturschutzgebiete an erster Stelle der Tourismusattraktionen nennen, ist für ihn ein Erfolg. Grantig wird Limberger wenn das Ankurbeln des Tourismus im Vordergrund steht. Um Druck für mehr Forschungsprojekte zu machen, zog er einmal protestierend aus dem Kuratorium des Nationalparks Kalkalpen aus.

Da sitzt der Naturfotograf lieber im engen Tarnzelt und wartet auf den Vogel. Seit zehn Jahren dokumentiert er Naturschutzgebiete mit der Kamera. Tolle Landschafts- und Tierbilder sind das Ergebnis. Wichtigstes Motiv ist das Wohl der Lebewesen. "Die schönsten Aufnahmen trägt man im Herzen nach Hause", sagt Limberger. Sein Bildarchiv ist riesig. Das nutzte er bei der Gestaltung des neuen Naturerlebnisweges "Ciconia" in Haibach ob der Donau.

Limberger ist beim Projekt "Grünes Band Europa" der Hauptmotor in Österreich. Wie auf einer Perlenkette sind zwischen Eis- und Schwarzem Meer die Naturjuwele aufgefädelt. Die Donauhänge in Oberösterreich gehören dazu.

Die Begegnung mit einem Seeadler prägte den gebürtigen Kremstaler in der Kindheit. Bei einer Berufsberatung wurde sein künstlerisches Talent entdeckt. Limberger absolvierte die Holzfachschule in Hallstatt und ist heute hauptberuflich freischaffender Bildhauer, Maler und Fotograf.

Der Vielseitige entwickelte auch einen Wanderführer für Menschen, die nicht mobil sind. Das hat persönliche Gründe. Limbergers Frau Maria sitzt im Rollstuhl. Er wollte, dass sie und andere Betroffene die Schönheiten der Natur hautnah erleben können.

Josef Limberger

Beruf: Maler, Bildhauer, Naturfotograf, Obmann des Naturschutzbundes OÖ
Wohnort: Peuerbach-Steegen
Geboren: 4. 10. 1958
Familie: verheiratet, 3 Kinder

Ich lebe gern hier, weil...die Menschen danken, grüßen, feiern.

Lieblingsplatz...Donauraum

Größter Erfolg...dass ich das "Grüne Band Europa" nach Österreich gebracht habe.

Meine Kraftquellen...Ehefrau Maria und die Natur

Holzweg...der Energiehunger

Es freut mich...wenn "Licht am Tag" abgeschafft wird.

Als Umweltminister...würde ich Naturschutz stärken und massiv gegen die Versiegelung der Landschaft vorgehen. Es geht immer nur um Wirtschaftlichkeit, nie um Vernunft.

Von Veronika Stiebler (v.stiebler@nachrichten.at)