Josef Fill

Von Max Hofer   07.Juni 2004

Viele bedauern noch immer seinen Abgang von der politischen Bühne. Doch für Josef "Sepp" Fill, den ehemaligen Wirtschafts-Landesrat und unbestrittenen Vater der Therme Geinberg, ist er inzwischen Geschichte. Jetzt hat anderes für ihn Vorrang.

"Die ersten 14 Tage, die ich von der Politik weg war, waren wie Urlaub. Inzwischen habe ich aber wieder einiges zu tun", schmunzelt der angehende 65-Jährige und lässt seine Blicke zufrieden durch das großzügige Büro in seinem 280-Mitarbeiter-Unternehmen in Gurten schweifen, das Sohn Andreas leitet.

1966 fing für den gebürtigen Südtiroler alles an. Es war der Start zu einer Bilderbuch-Karriere. Damals machte sich Josef Fill nach einer Schlosserlehre in Obernberg selbstständig. Heute ist die Fa. Fill - auch wenn es manche wirtschaftliche Turbulenzen zu überstehen gab - ein Top-Unternehmen. Es fertigt unter anderem Zylinderköpfe, Motorgehäuse und Fahrwerksteile und hat so gut wie alle großen Autobauer Europas auf seiner Kundenliste.

Der sympathische Alt-Politiker versteht sich aber auch auf andere Dinge. 1988 etwa griff er erstmals zum Golfschläger. "Damals gab es im Innviertel vier Spieler", weiß er noch. Inzwischen ist Fill mit Handicap 5 nahezu der "Tiger Woods des Innviertels".

Wann immer er kann, holt er zum Schlag aus. Fill ist urgeschickt bei allem, was mit einem Ball zu tun hat. "Bei allem, was nicht rund ist, verhält es sich aber umgekehrt."

Was allerdings nicht wirklich stimmt. Der BMW-735-Fahrer ("Das Unternehmen ist ein guter Kunde") gilt auch als großes Organisationstalent. Wenn Fill etwas anpackt oder sich etwas in den Kopf setzt, wird auch etwas daraus.

Sein Hang zum Ehrgeiz stört ihn mitunter. Und auch der Umstand, dass er ein Genauigkeitsfanatiker ist. "Früher habe ich schon ein Problem gehabt, wenn ein Bild schief aufgehängt war. Das habe ich inzwischen aber abgelegt."

Flucht vor Pakt Josef Fill wurde am 16. Juli 1939 in Afing in Südtirol geboren. Mit acht Monaten (es kam gerade zum Hitler-Mussulini-Pakt) kam er mit seinen Eltern nach St. Georgen bei Obernberg. Fill half früh in einer Wagnerei mit, später lernte er bei der Fa. Walter & Wintersteiger in Obernberg Schlosser. In den Jahren darauf ging es wirtschaftlich, privat und politisch für den dreifachen Familienvater steil nach oben.

Warum ich gerne Innviertler bin? Weil der Innviertler offen und ehrlich ist und sagt, was er sich denkt.

Mein Lieblingsplatz im Innviertel? Bei mir daheim.

Am Innviertel stört mich: Die fehlende Straßen-Infrastruktur.

Schlüsselerlebnisse? Habe ich nicht wirklich.

Lieblingsessen? Leberknödelsuppe und Wiener Schnitzel mit Erdäpfelsalat.

Traumurlaubsland? Nein, äh jein.

Lebensmotto? Habe ich keines.

Mein größter Erfolg? Der Aufbau meiner Firma und erfolgreiche Investitionen wie in die Therme Geinberg während meiner Politlaufbahn.

Haben Sie Haustiere? Nur eine Katze. Und die gehört dem Enkerl.

Worüber reden Sie am liebsten? Über ganz Allgemeines.

Was würden Sie nie tun? Da müsste ich nachdenken.

Liebe ist für Sie? Verlässlichkeit und Treue.

Was würden Sie sich wünschen, wenn Sie drei Wünsche frei hätten? Gesundheit, dass der Frieden erhalten bleibt sowie private und allgemeine Lebensqualität.

Von Max Hofer (m.hofer@nachrichten.at)