Johanna Wilk-Mutard

21.Juni 2005

Ballett ist mein Leben. Für Johanna Wilk-Mutard gilt dieser Satz seit ihrem fünften Lebensjahr. „Ich habe es nicht ausgehalten zu sitzen und meiner Schwester dabei zuzusehen, wie sie an der Ballettstange steht“, erzählt sie. Was der Schwester nicht gefällt, wird die Leidenschaft der Jüngeren. Gebettelt habe sie, den Platz an der Stange einnehmen zu dürfen „und dort habe ich gelebt …“ Mehr als 50 Jahre sind seither vergangen, doch die Erinnerung daran ist kein bisschen verblasst. Als Achtjährige folgt das erste Engagement an der Grazer Oper. Aber nicht nur die Opernbühne ist ihre Welt. Nach Engagements in Klagenfurt und Deutschland wird sie für den Film entdeckt, dreht mit Persönlichkeiten wie Peter Alexander, Bill Ramsey und Gus Bachus und war Teil des ersten Fernseh- Balletts 1956. Gleichzeitig eröffnet sie in Linz die 1. Linzer Ballettschule. Ganz und gar kein leichtes Unterfangen sei das gewesen, erklärt sie.
Und das nicht nur wegen der fremden Mentalität: Die Leute haben nicht gewusst, was sie mit Ballett anfangen sollen.“ Heute wie damals ist sie überzeugt: Ballett ist mehr als nur Tanz. Den jungen Leuten verhelfe es zu mehr Haltung und graziöserem Auftreten. „Mir ging es immer auch darum, dass die jungen Menschen etwas mitbekommen“, sagt sie. Egal ob sie bei ihr nun Hip- Hop oder klassisch tanzen würde. Das Wichtigste sei,
dass sie eine Aufgabe hätten und nicht auf der Straße herumstehen würden. Ob sie auch heute mit 70 Jahren noch tanzt? „Aber sicher“, sagt Wilk-Mutard. Sie tanze überhaupt gern, auch Standard- und Paartänze und schließlich müsse doch jemanden den Kindern vorzeigen wie es geht.

Am liebsten tanze ich: Walzer – weil ich mich dabei einfach am besten ausleben kann. Linz ist für mich: eigentlich jetzt meine Heimat.

Ballett: ist mein Leben.

Mein größter Erfolg: ist für mich jeder Ballettabend. Aber der letzte war schon mein größter Erfolg. Mit 70 Jahren noch das zu leisten, ist ein Erfolg für mich.

Strenge und Disziplin: die Strenge würde ich nicht so herausheben, aber Disziplin ist für alle Menschen ganz wichtig, vor allem die Selbstdisziplin.

Mein Vorbild: Ich habe nie ein Vorbild gehabt.

Mein größter Wunsch: gesund bleiben.

Der erste Auftritt: war die Gräfin Mariza als Achtjährige, wo ich gesungen, gesprochen und getanzt habe. Mein Lebensmotto: Das weitergeben was ich kann und was ich weiß.