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Irmgard Prestel

09. Juni 2008, 00:00 Uhr

Linzer Pionierin im bolivianischen Urwald

Als eine der ersten weiblichen Entwicklungshelfer verschlug es Irmgard Prestel 1956 nach Bolivien. Die damalige Leiterin des Jugendamts Linz-Land ließ ihr geregeltes Leben zurück, um im ärmsten Land Südamerikas zu helfen. Dass sie ein halbes Jahrhundert im Urwald verbringt, war nicht geplant: „Ich wollte nur einige Zeit hinunter, um etwas in der Sozialarbeit zu lernen.“ Ohne Spanischkenntnisse kam Prestel in die Klein-stadt San Ignacio de Velasco und zog zu einer bolivianischen Familie, um die Probleme hautnah zu erleben. Sie beobachtete den täglichen Kampf der Menschen, die trotz harter Arbeit nur von der Hand in den Mund lebten. Prestel gründete eine landwirtschaftliche Haushaltungsschule für Indio-Mädchen, die keinerlei Bildungsmöglichkeiten hatten.

Neben der Schule hielt Irmgard Prestel auch die Liebe in Bolivien. Insgesamt zehn Kinder zog sie mit ihrem bolivianischen Mann groß: drei leibliche Kinder, ein Adoptivkind und sechs Kinder, die ihr Mann mit in die Ehe brachte. Obwohl heute zwei Kinder der 80-Jährigen in Wien leben, will Irmgard Prestel ihren Lebensabend nicht in Österreich verbringen. „Man lebt hier arm, aber die Menschen sind aufgeschlossen und fröhlich“, sagt sie. Seit ihrer Pensionierung 1992 kümmert sich „Mutti Prestel“, wie sie von den Einheimischen genannt wird, um behinderte Kinder. Mehr als 280 Fälle vom Klumpfuß bis zur Epilepsie werden im Behindertenzentrum betreut. Die Familien nehmen oft tagelange Fußmärsche auf sich, um ihre Kinder, die sie zuvor aus Scham versteckt hatten, in Prestels Obhut zu übergeben. Die Bandbreite an Behinderungen macht der Linzerin die Sozialarbeit schwer. Einige Kinder brauchen nur orthopädische Hilfsmittel, andere aufwändige Therapien. Überleben kann das Projekt durch finanzielle Unterstützung von Prestels Jugendfreundin, der Autorin Käthe Recheis, und der Organisation „Licht für die Welt“.

Ihr Lebenswerk gibt Prestel langsam in die Hände ihrer einheimischen Mitarbeiter. Obwohl sie sich aus der aktiven Arbeit zurückzieht, legt Prestel die Hände nicht in den Schoß: „Statt über eigene Wehwehchen zu klagen, ist es besser, einem Menschen eine Freude zu machen, als niemandem zu helfen. Solange ich kann, wird das so sein.“

Irmgard Prestel

Beruf: pensionierte Sozialarbeiterin, Entwicklungshelferin
Wohnort: Bolivien
Geboren: 21. 4. 1928 in Linz
Familienstand: verheiratet, insgesamt zehn Kinder

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