Herbert Walzl

Von Griselda Fosen   15.November 2004



Neben seiner Arbeit als Polier einer Baufirma besuchte der Mauthausner Herbert Walzl zwei Mal in der Woche in Linz eine Schauspielausbildung. "In Wien wurden die Prüfungen abgenommen", erinnert sich Walzl. 1994 schloss er die Schauspielausbildung ab. "Als Schauspieler ist man abhängig und lebt hauptsächlich aus den Koffern", sagt der Mühlviertler. Ein Fulltime-Job kam daher für ihn nie in Frage.

Seit 1990 arbeitet er als Projektleiter für ein Beschäftigungsprojekt für Langzeitarbeitslose in Steyr. Bis zu 30 Betroffene übernehmen Renovierungsarbeiten, ein Drittel findet wieder einen Job. In den Wintermonaten werden die Projektteilnehmer geschult. Sie erhalten Fachunterricht, lernen zu kommunizieren und erste Hilfe, zudem absolvieren sie ein Persönlichkeitstraining.

In seiner Freizeit beschäftigt sich Walzl mit dem Theater. Er spielte auf der Aiser-Bühne in Schwertberg, im Perger Theater, er ist Mitglied der Greiner Dilettantengesellschaft, künstlerischer Leiter im "Theater im Hof" in Enns, ist im Vorstand vom Kunstverein "Stromauf" in St. Nikola, leitet Theaterworkshops, schreibt Theaterstücke und führt Regie. Für seine neue Ennser Spielgruppe "Sellawie" hat er das Stück "II. Stock/Tür 7. Liebe Grüße Gitti" geschrieben, Premiere ist am 26. November um 20 Uhr im Pfarrheim St. Marien. Premiere feiert auch sein Märchenstück "Reich der Schneekönigin" am 6. Dezember beim Nikolausfest in St. Nikola auf dem Donauschiff "MS Austria". "Ich lasse einfach nur meiner Phantasie freien Lauf", so der Mauthausner. Seit 1980 steht er auf der Bühne, an die 100 Theaterrollen hat er bereits einstudiert. Er bevorzugt ernste Rollen und spielt am liebsten "kaputte Typen" wie Bettler, Räuber und Mörder. Er würde gerne einmal den Othello spielen, die Mitarbeit an einem Wiener Theater wäre toll. In seiner Freizeit löst Walzl Kreuzworträtsel, er malt, geht ins Theater und singt bei einem Chor.

Arbeitstier

Herbert Walzl ist 1959 in der Steiermark geboren, mit sechs Jahren übersiedelte er mit seinen Eltern nach Tragwein. Nach der Schule absolvierte er eine Maurerlehre, nebenbei machte er eine Schauspielausbildung. Seit 1990 ist er Projektleiter eines Beschäftigungsprojektes für Langzeitarbeitslose, er ist künstlerischer Leiter vom Theater im Hof in Enns, ist Schauspieler, schreibt Texte und führt Regie.

Das Mühlviertel ist für mich: ein bisschen zu flach. Als Steirer liebe ich Berge und gehe gerne bergwandern.

Ich vermisse im Mühlviertel: Offenheit. Hier leben viele Sturschädel.

Theater ist für mich: drei Viertel meines Lebens. Ohne Theater könnte ich nicht leben, ich werde zum Nörgler.

Die Kulturszene im Mühlviertel ist: gut bestückt, flächendeckend und interessant. Hier Spitzenveranstaltungen zu erleben, ist immer wieder ein tolles Gefühl.

Kritik: ist wichtig. Kritiker sollten ihre Meinung kund tun, nicht beleidigend sein.

Lieblingsschauspieler: Tom Hanks, Götz George, Annie Girardot.

Lieblingsmusiker: Chris Rea, Dire Straits, Pink Floyd.

Lieblingsmaler: Kandinsky, Arik Brauer

Lieblingsautor: Heinrich Heine.

Von Griselda Fosen (g.fosen@nachrichten.at)