Fridolin Dallinger

Von Veronika Stiebler   07.Juni 2004

Draußen schüttet der Himmel seine Wolken aus. Drinnen, im gemütlichen Wohnzimmer, erzählt Fridolin Dallinger von seiner ersten Komposition. Als Zwölfjähriger schrieb er schon eine romantische Ballade für Klavier. "Eine Gewitterszene", erinnert sich der gefeierte Komponist. Sein Lehrer Helmut Eder, gab den Anstoß dazu.

An Vorbildern hat es dem Eferdinger in der Geburtsstadt von Johann Nepomuk David nie gefehlt. Dallingers Vater war Musikschuldirektor. Daheim gab es statt einem Plattenspieler Hausmusik. "Ich konnte früher Noten, als Buchstaben lesen", erzählt er.

Fridolin Dallinger hat seine Werke nie gezählt oder nummeriert. Seine vierte Sinfonie liegt auf dem Klavier. "Es wird die letzte sein", sagt der 71-Jährige und blickt schelmisch durch die modische Brille. Er denke weder ans Aufhören, noch ans Abtreten, wolle sich nur nicht wiederholen, klärt er dann auf. Erstmals wird er einen Text in eine Sinfonie einbauen - ein Gedicht von Thomas Bernhard.

Eine andere Facette Dallingers ist die Malerei. Seit 49 Jahren ist der Musiker Mitglied der Eferdinger Künstlergilde. Im Atelier lagert Abstraktes, aber auch Landschaftsmalerei. Radikal modern mit Abstrichen, ohne die Handschrift zu verleugnen - so hält es Dallinger in der Musik und in der Malerei.

In der Natur tankt der vielseitige Künstler auf. Früher hat er 3000er be- stiegen. Heute wandert er lieber auf Almen oder im Eferdinger Landl.

Dallinger wirkte Jahrzehnte als Lehrer, der seinen Schülern einiges abverlangte, aber nie zum Fürchten war, wie er selbst sagt. Das Angebot, am Mozarteum zu unterrichten hat der Musikpädagoge abgelehnt, weil er nicht auf die Lebensqualität in seiner Heimatstadt verzichten wollte.

Nur beim Thema "Eferdinger Umfahrung" wird der Komponist emotional: "Ich würde mich sofort auf die Bahnhofstraße legen, wenn jemand einen Protest organisiert", sagt er.

Von Veronika Stiebler (v.stiebler@nachrichten.at)