but-TON: Woran denkst du gerade?

Von Von Klaus Buttinger   21.März 2009

Herrn A. aus W. geistert ein zwischenmenschlicher Problemklassiker durch den Kopf. Es handelt sich um die Frage, die meist dann von der Liebsten gestellt wird, wenn mann nach getaner Beziehungsarbeit einnickt: „Woran denkst Du gerade?“

Herr A. schreibt, er habe es aufgegeben, der Ursache für diese Frage auf den Grund zu gehen. Aber „unlängst, ich habe keine Ahnung, wie es passieren konnte, gab ich zur Antwort: ,Es ist sooo schön, dass Du jetzt da bist.‘“ A. war stolz auf seine Schlagfertigkeit.

Doch der Konter kam sofort, berichtet er: „Sie lächelte, kuschelte sich heran und sagte: ,Geh, ehrlich? Jetzt, sag schon!‘“ Dazu fiel Herrn A. nichts mehr ein (postkoitale Aphasie, Anm. der Redaktionspsychologin).

Als Kummerkastenonkel für Gender-Angelegenheiten muss ich nun von dieser üblen Kommunikations-Konstellation die Tuchent des Halbwissens reißen. Es ist nämlich so, dass in der Wunderlichkeit, die Damen von Welt unmittelbar nach dem Erkanntwerden befällt, oft das Verbale vortritt, obwohl das Nonverbale drängt. Ursache dafür ist die Unterdrückung des Gefühls in unserer rationalen Welt. Frau stellt die Frage des männlichen Grauens, weil sie meint, schnurren allein genüge ihm nicht. Irrtum! Männer kommen mit leisem Gegurre und stillem Anhimmeln besser zurecht als mit Logorrhöe in Laken.

Was aber gilt es nun all den verunsicherten Herren A. dieser Erde konkret zu raten? Nach eindringlicher Befragung meiner Frauenkontrollgruppe schält sich eine männliche Standardantwort auf die postorgasmische Fragerei heraus, mit der frau bestens leben kann. Allerdings muss diese mit gutturaler Bedroom-Voice timbreschwanger vorgetragen werden. Sie lautet – für alle Liebeslagen – schlicht und ergreifend „Ja, Liebling!“.

k.buttinger@nachrichten.at