but-TON: Nieder mit dem Frühjahrsputz

Von Von Klaus Buttinger   28.März 2009

Ausrutschen, stolpern, stürzen, schneiden: Das führt allein in Oberösterreich alljährlich zu rund 6000 Verletzten, davon 80 Prozent Frauen, die im Krankenhaus landen. Die Unfälle passieren beim Putzen. Hochsaison dafür ist von März bis April wegen des Frühjahrsputzes. Dass Putzwut und Hygienewahnsinn Krankenhäuser und Allergieambulanzen füllen, muss endlich unterbunden werden! Wie? So. Folgende Praxistipps wurden von international top gerateten Markt-auguren und hyperstylischen Trend-Ikonen ausgeknobelt:

Erstens: weniger Licht! Tauschen Sie die 100-Watt-Birnen in Ihrem Heim gegen Energiesparfunzeln aus. Schon sehen Sie viel weniger, und damit auch viel weniger Staub. Aus den Augen, aus dem Sinn. Gesundheit erhalten, Geld gespart.

Zweiter Tipp: Tragen Sie das Ersparte zum Wirt des Vertrauens! Erstehen Sie milde Sedativgetränke, die Sie vom Putzen abhalten und die Inlandsbiernachfrage heben, was in Zeiten des torkelnden Kapitalismus oberste Bürgerpflicht ist. Gesundheit erhalten, Krise ausgetrickst.

Und drittens: Laden Sie Asyl suchende tschetschenische NuklearwissenschaftlerInnen ein, gegen einen kleinen Obolus bei Ihnen zu putzen. Das minimiert allerlei Risiken und stärkt die Völkerfreundschaft. Gesundheit erhalten, Welt gerettet.

Zum Hygienewahn noch etwas: Koichi Wakata, der erste Japaner an Bord der Internationalen Raumstation (ISS), hat eine wichtige Mission zu erfüllen. Ihm wurde eine wasserabweisende, antibakterielle, nicht entflammbare und unstinkbare Unterhose auf den Leib geschneidert. Die soll er testen und eine ganze Woche lang nicht wechseln.

Halb Österreich hat das Zeug zum Astronauten.

k.buttinger@nachrichten.at