Buttingers Burleske: Wohin bloß mit dem Linzer Auge?
Dem 389-bändigen Brockhaus, meinem Lieblingsnachschlagewerk, ist zu entnehmen, dass das trockene Auge ein weit verbreitetes Krankheitssymptom sei. Man nennt es in Zirkeln der humanistisch Gebildeten Xerophthalmie (von griechisch xeros = trocken und ophthalmos = Auge).
Dem 389-bändigen Brockhaus, meinem Lieblingsnachschlagewerk, ist zu entnehmen, dass das trockene Auge ein weit verbreitetes Krankheitssymptom sei. Man nennt es in Zirkeln der humanistisch Gebildeten Xerophthalmie (von griechisch xeros = trocken und ophthalmos = Auge).
Ein schönes Fremdwort! Es darf nicht nur Lesersfrau und Lesersmann zugemutet werden, es muss. Entgegen unentspannten Deutschpuristen, wie beispielsweise dem ansonsten recht lustigen Marcel Reich-Ranicki, meine ich, dass pro 50 Zeitungszeilen zumindest ein Fremdwort zu verwenden ist. So lernt der Mensch, mitunter sogar griechisch. Heute ist das wichtiger denn je, da Griechenland – Wiege abendländischer Kultur – dasteht wie der Arsch Europas. Das muss nicht sein, hier ist Solidarität gefragt. Auf nach Lesbos! Hoch die Ouzo-Gläser!
Hingegen ist mit dem trockengelegten Linzer Auge momentan kein Staat zu machen. Augentrost ist das, was da auf dem Donauufer liegt, keiner. Meinem Brockhaus fällt zum Augentrost ein, dass die Pflanze zu den Halbschmarotzern zählt. Sie gedeiht nur im chemischen Umfeld der Wirtspflanzen. So wie das Linzer Auge und viele in Linz ausgeheckte Un-Triebe meist an Raiffeisen und Energie AG schmarotzen. Ja, immer wieder lernen wir, dass des Menschen Tand auch nur Teil der großen Mutter Natur ist.
Insofern liegt es auf der Hand, was mit dem Linzer Auge geschehen sollte. Es im Hochofen einzuschmelzen, wäre ein Dünnbrettbohrerfazit aus dem Desaster, welches lange recht lehrreich war. Und da es wenig Wichtigeres gibt, als das lebenslange Lernen zu fördern – auch optisch –, schlage ich vor, das liebevoll auch Nudel-aug’ genannte Kunstwerk auf die Spitze des Linzer Wissensturms zu picken.