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Frühförderung hilft Kindern wie Seraphina beim Spielen und Spüren

Von Von Claudia Riedler   14.Dezember 2009

Die Schlitztrommel, oder auch „Big Bum“ genannt, ist ein Leihstück des Zentrums Spattstraße und steht derzeit mitten im Wohnzimmer der Familie Erenyi in Baumgarten im Mühlviertel. Einmal pro Woche kommt Elisabeth Trybek vorbei und trainiert mit der kleinen Seraphina. „Bei Kindern mit Beeinträchtigung ist es wichtig, dass sie spüren, was alles zu ihrem Körper gehört“, sagt die Frühförderin. Deshalb die große vibrierende Trommel, auf der Seraphina trommeln, aber auch sitzen oder liegen kann. Und sie genießt es sichtlich.

Zwölf Stunden nach der Geburt habe man Seraphina auf die Kinderstation gebracht, erzählt Kathrin Erenyi, die Mutter des 16 Monate alten Mädchens. Seraphina hatte einen Herzfehler, der mittlerweile operiert ist, und es bestand der Verdacht auf Trisomie 21. „Die folgende Woche war eine der schlimmsten meines Lebens“, sagt Erenyi. Dann bekamen sie und ihr Mann Oliver die Diagnose serviert: Down-Syndrom.

Informiert und angemeldet

„Innerlich zur Ruhe gekommen bin ich erst nach etwa einem Dreivierteljahr“, sagt Kathrin Erenyi, die selbst Hebamme ist. Zu diesem Zeitpunkt habe sie begonnen, mehr über die Krankheit zu lesen, ist dabei auf die Möglichkeit der mobilen Frühförderung im Zentrum Spattstraße gestoßen und hat Seraphina angemeldet.

„Kinder mit Down-Syndrom sind sehr gut förderbar – am besten von allen Beeinträchtigten“, sagt Elisabeth Trybek und stellt vor dem Mädchen einen bunten „Holzbaum“ auf. In das oberste „Blatt“ legt sie eine Kugel, die lautstark von einem Blatt zum nächsten bis ganz nach unten rollt. Seraphina schaut mit großen Augen, tut aber nichts. „Wir sind noch in der Aufwärmphase“, sagt Trybek und probiert ein anderes „Spielzeug“ aus ihrem Sack. Ein gelber, stacheliger Ball soll die Aufmerksamkeit des Mädchens erregen, mit Erfolg: Sie greift zu, strahlt und gibt den Ball brav wieder zurück. „Diese Austauschspiele sind wichtig, weil die Kleinen dabei Interaktion lernen. Vor allem Kinder mit autistischen Zügen haben in diesem Bereich Defizite“, erklärt Trybek.

Besonders wichtig seien auch die Gespräche mit den Eltern, sie sind die Experten für das eigene Kind. „Manche tun zu viel, andere zu wenig. Wichtig ist aber, dass man erkennt, dass die Kinder sich nach einem inneren Rhythmus entwickeln. Manches braucht eben Zeit“, so die Frühförderin, die mit ihrer Arbeit meist beginnt, wenn die Kinder ein halbes Jahr alt sind oder wenn die Diagnose eindeutig ist.

Spielerisch und ohne Druck arbeitet die Frühförderung. Aber was so leicht und lustig aussieht, ist für die Kleinen auch anstrengend. „Das Spiel ist die Arbeit des Kindes“, zitiert Trybek die Pädagogin Maria Montessori. Und während sie redet, krabbelt die kleine Seraphina davon, vielleicht, um sich ein bisschen auszuruhen.

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16. April 2024