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Das Glück, mehrere zu lieben

Von Von Klaus Buttinger, 06. August 2009, 00:04 Uhr

In Zeiten der Globalisierung und der intensivierten Kommunikation ändert sich das Leben – und die Liebe. Ungewöhnliche Beziehungsformen werden vermehrt ausprobiert. Etwa die Polyamorie, die Fähigkeit, zur selben Zeit mehrere Menschen zu lieben.

In deutschen Großstädten kommt das Liebesthema Poly-amorie (griech.: polys „viel, mehrere“ und lat. amor „Liebe“) immer mehr en vogue. Nachdem die Liebesheirat, gekoppelt mit dem hohen Anspruch lebenslanger Treue, gerade im städtischen Raum zum Minderheitenprogramm geworden ist, griff die „serielle Monogamie“ um sich: Man sucht, bahnt an, beginnt eine Beziehung, bis man sich wieder trennt und von vorne beginnt. Immer mehr Menschen stellen sich die Frage, ob sie damit glücklich sind.

„Immer mehr Menschen glauben, dass serielle Monogamie nicht der optimale Weg zum Glück sein kann“, sagt Wolf Schneider. Der Herausgeber eines kritischen Esoterik-Magazins mit Schwerpunkt Tantra meint, „diese Menschen wollen ihre Seitensprünge nicht verbergen müssen. Sie wollen, wenn sie sich neu verlieben, nicht ihren Ex ,entsorgen’ müssen. Sie suchen Treue und Abenteuer zugleich – tiefe, dauerhafte Liebe und Verbindlichkeit, ohne dabei einander ein Gefängnis zu bauen.“

Es sind die polyamor Liebenden, die für sich in Anspruch nehmen, zur selben Zeit mehr als einen Menschen zu lieben – intim, sexuell und ohne Heimlichkeit. Wobei sich die Polyamoriker gegen die 1968 propagierte „freie Liebe“ à la „Wer zweimal mit demselben pennt, gehört schon zum Establishment“ hin abgrenzen. Denn freie Liebe sei zu wenig identitätsstiftend.

„Polyamorie stellt an den Einzelnen große Herausforderungen“, sagt Schneider. „Man braucht dazu Vertrauen in sich selbst und den Partner, Toleranz und einen weisen Umgang mit der Eifersucht.“ Polys grenzen sich auch von der Swingerszene ab, die überwiegend sexuell orientiert ist.

Eifersucht ist laut polyamor Liebenden die größte Hürde im Alltag. Idealerweise soll der Hauptpartner einer eifersüchtigen Person diese liebevoll, akzeptierend und begleitend behandeln, ähnlich wie jemand mit der Trauer eines Freundes umgeht, der eine nahestehende Person verloren hat, oder der Angst eines Kindes, welches sich nicht sofort traut, schwimmen zu lernen. Doch eine solche begleitende Haltung und Bereitschaft zur Begegnung mit intensiven Gefühlen muss selbst oft erst erlernt werden. Deshalb ist weniger die Abwesenheit von Eifersucht wichtig als die Bereitschaft zur Begegnung mit ihr. Es gilt: Ein Verschweigen von potenziell Eifersucht auslösenden Situationen durch den Partner wäre längerfristig zerstörerisch für eine gute Beziehung.

Grundsätzlich neu ist die Beziehungsform der Polyamorie nicht. Bereits aus den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts sind solche Beziehungen überliefert. Breiter wurde die Bewegung in der Aufbruchsstimmung der 1960er-Jahre. Der Begriff Polyamorie wurde erst Anfang der 1990er-Jahre geprägt. Im deutschsprachigen Raum sollen einige zehntausend Menschen der Polyamorie frönen. Sie tauschen sich in Internet-Foren aus, die ständig wachsen.

Die Frage, woran man erkennen könne, ob man selbst für die Polyamorie reif oder bereit sei, illustriert Schneider mit einer Anekdote: „Wie weit bin ich auf meinem spirituellen Weg fortgeschritten“, wollte ein Schüler einst von seinem Meister wissen. Seine Antwort: „Schau dir deine Beziehungen an.“

Nähere Infos: www.connection.de, www.polyamorie.de

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