Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

Arbeit von Müttern ist 42.000 Euro wert

Von Barbara Rohrhofer und Claudia Riedler   26.Juli 2011

„Ich arbeite jeden Tag von sieben bis 20 Uhr, die meiste Zeit nehmen die Kinder und das ständige Essenherrichten und Küche-wieder-in-Ordnung-Bringen in Anspruch“, sagt Andrea Kreischer (39), Vollzeit-Mutter von zwei kleinen Kindern (1 und 3 Jahre). „Würde man mich dafür bezahlen, müsste man aber eigentlich 24 Stunden am Tag, sieben Tage pro Woche berechnen. Ich habe schließlich auch in der Nacht Bereitschaft.“

Laut Befragung von 3000 Frauen mit mindestens einem Kind unter 16 Jahren liegt das Arbeitspensum einer „Vollzeit-Mutter“ bei 70 Stunden pro Woche. Am meisten Zeit nehmen Putzen und Kochen in Anspruch – eine Stunde und neun Minuten gehen dafür jeweils jeden Tag drauf, zeigt die Befragung des Mobilnetzanbieters „3“. 73 Minuten brauchen Mütter fürs Aufräumen, 61 Minuten für die Wäsche.

Hausübung und Taxidienste

In die 70 Stunden Wochen-Arbeitszeit der Mütter sind auch Einkaufen, Arztbesuche, Taxidienste für die Kinder, Hilfeleistungen bei der Hausübung und das Zubettbringen eingerechnet. Glücklich ist mit dieser Situation nur jede sechste Mutter. Zufriedener würden die Frauen sein, wenn sie zumindest eine Stunde pro Tag für sich selbst hätten. Das wünscht sich jede Zweite, für 83 Prozent der Befragten bleibt es ein Wunschtraum.

Wer Kinder hat, schläft automatisch weniger. Jede dritte Mutter kommt weniger als sechs Stunden pro Nacht zur Ruhe.

Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch die deutsche Techniker-Krankenkasse. 95 Prozent der Hausfrauen berichten von hoher Stressbelastung, 38 Prozent sogar ständig. Das ist ein höherer Wert als bei Führungskräften in der Wirtschaft. Grund dafür ist die hohe Erwartungshaltung der Frauen, bei der Kindererziehung und im Haushalt alles perfekt zu machen. Aber auch die unzureichende Altersvorsorge und Geldsorgen liegen den Hausfrauen schwer im Magen.

Karola Dürhammer (43) ist Mutter von zwei fast erwachsenen Kindern und arbeitet Teilzeit. Hätte sie das zu entscheiden, würde sie den Müttern 20 Euro netto pro Stunde fürs Kochen, 12 Euro netto für Putzen und Waschen bezahlen. Das wären für 30 Wochenstunden – die sie selbst für Mutter-Arbeit aufwendet – 1920 Euro im Monat.

 

11,50 pro Stunde

Als Bezahlung für Mütter-Arbeit hat der Mobilnetzanbieter „3“ ein Jahresgehalt von 42.000 Euro netto errechnet. Das ist (für 12 Monate) ein Wochenlohn von rund 800 Euro. Weil Vollzeit-Mütter laut Befragung 70 Stunden in der Woche arbeiten, würden sie in diesem Fall ca. 11,50 Euro pro Stunde verdienen.

 

Mütter in Oberösterreich

Karola Dürhammer (43)

Ihre Kinder sind zwar schon 17 und 19 Jahre alt, wohnen aber noch zuhause. „Die meiste Arbeit hab’ ich derzeit mit dem Kochen. Ich mach’ Frühstück und Jause, täglich Mittag- und Abendessen“, sagt die Schulassistentin Karola Dürhammer (43), die Teilzeit in St. Isidor arbeitet. Sie schätzt ihre Arbeitszeit in den eigenen vier Wänden auf zirka 30 Stunden in der Woche und errechnet sich einen Verdienst von 1920 Euro. „Aber weil ich nie krank und sehr verlässlich bin, würd’ ich vielleicht ein bisserl mehr verdienen.“ Was die berufstätige Mutter aus Leonding gar nicht mag? „Schuhe und Fenster putzen.“

Barbara Arz (36)

Mutter zu sein ist so etwas wie ein zeitintensives Hobby. Also kann ich Kinder-ins-Bett-Bringen und Spielen irgendwie nicht als Arbeit zählen – obwohl man natürlich zu anderen Dingen nicht sehr oft kommt“, sagt Barbara Arz (36) aus Pasching, Mutter von zwei Kindern (5 und 2 Jahre). Für Mütter-Arbeit, also Kochen, Putzen und Chaos-Beseitigen, wende sie zehn bis 15 Stunden pro Woche auf. Zusätzlich arbeitet die 36-Jährige Vollzeit als Programmiererin. Die meiste Arbeit macht das Aufräumen und Putzen, was sie am wenigsten mag. Mindestens zehn Euro pro Stunde wäre für sie eine angemessene Bezahlung.

Gerlinde Oberklammer (33)

Einmal pro Woche putze ich intensiv, dazu waschen, bügeln, ein wenig kochen, zusammenräumen, mit meiner Tochter spielen ... – das sind bestimmt 60 Stunden die Woche“, sagt Gerlinde Oberklammer (33) aus Linz-Urfahr, Mutter einer Dreijährigen. Das habe sie sich noch nie ausgerechnet, aber wenn man das so sehe, wären 3000 Euro netto im Monat schon angemessen. „Die Bereitschaft in der Nacht ist da noch nicht eingerechnet“, sagt Oberklammer, die zudem 20 Stunden als Krankenschwester arbeitet. Der unangenehme Teil beim Mama-Dienst sind für sie Legospielen und Bügeln.

Andrea Kreischer (39)

Die meiste Arbeit machen die Kinder – spielen, basteln, schwimmen, mit ihnen rausgehen, vorlesen, singen, tanzen – und das ständige Essenherrichten, um dann die Küche wieder in Ordnung zu bringen“, sagt Andrea Kreischer (39) aus Traun. Sie hat zwei Kinder im Alter von einem und drei Jahren. Die Vollzeit-Mama arbeitet jeden Tag von sieben bis 20 Uhr, in der restlichen Zeit habe sie Bereitschaft. „Unser Sohn schläft aber nicht durch und ich muss noch öfters in der Nacht aufstehen.“ Bezahlen würde sie sich dafür 25 Euro in der Stunde, „und das 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche.“
 

copyright  2024
28. März 2024