Hesjedal bereits im Windschatten des Rosa Trikots
VAL DI FIEMME. Der Kanadier ist vor dem steilen Finale nur mehr 17 Sekunden hinter dem Giro-Führenden Rodriguez.
„Ich hoffe, er hat in den Bergen einen richtig schlechten Tag“, sagte Joaquim Rodriguez. Der Führende des Giro d’Italia meinte damit seinen Konkurrenten Ryder Hesjedal. Der Kanadier tut dem Spanier aber den Gefallen bisher nicht. Wie er gestern auf der vorletzten schweren Bergetappe von Treviso zur Bergankunft nach Alpe di Pampeago eindrucksvoll bewies. Hesjedal, mit seinen 1,88 Metern nicht unbedingt der prädestinierte Bergspezialist, knöpfte dem nur 58 Kilo schweren Kletterer Rodriguez am Ende 13 Sekunden ab und hat nur mehr 17 Sekunden Rückstand im Gesamt-Klassement. Teilstück-Sieger wurde der Tscheche Roman Kreuziger. Hesjedal schockte die Konkurrenz noch mit einer Ansage: „Jeder, der mich etwas länger beobachtet hat, weiß, dass ich bei langen Rundfahrten von Tag zu Tag besser werde.“
Sollte er die Königsetappe am Freitag ebenfalls ohne großen Schaden überstehen, könnte der rosarote Traum des Kanadiers Wirklichkeit werden. Denn beim abschließenden 31,5-Kilometer-Zeitfahren am Sonntag in Mailand gilt er als der stärkste Fahrer der verbliebenen Favoriten auf den Sieg. Aber davor muss erstmals der heutige Tag überstanden werden. Der es in sich hat. Die Kletterpartie beginnt mit dem Aufstieg zum Passo del Tonale (1883 Meter), danach folgt der gefürchtete Mortirolo mit einer neuen, offenbar noch schwereren Route als bisher, ehe es zum Schlussaufstieg zum legendären Stilfser Joch auf einer Höhe von 2757 Meter über dem Meer geht.
Dort will auch der Tiroler Thomas Rohregger nahe seiner Heimat wieder auf der Höhe sein. Der RadioShack-Profi war auf der gestrigen Etappe einer der tonangebenden Fahrer und lange in einer Ausreißergruppe unterwegs, die erst wenige Kilometer vor dem Ziel eingefangen wurde.
Bei der Bayern-Rundfahrt gewann am Donnerstag Sprinter Alessandro Petacchi (Lampre-ISD) die dritte Etappe. Gesamt führt der Australier Michael Rogers vom Eisel-Team Sky.
Giro d'Italia
19. Etappe, Treviso – Alpe di Pampeago (198 km): 1. Roman Kreuziger (Tch) 6:18:03 Stunden, 2. Ryder Hesjedal (Kan) Garmin 19 Sekunden zurück, 3. Joaquim Rodriguez (Sp) Katjuscha 32, 4. Michele Scarponi (It) Lampre 35, 5. Domenico Pozzovivo (It) Colnago 43, 6. Ivan Basso (It) Liquigas 55, 7. Rigoberto Uran (Kol) Sky 57; weiters: 22. Thomas Rohregger (Ö) RadioShack 2:48; 89. Stefan Denifl (Ö) Vacansoleil 28:06; 145. Daniel Schorn (Ö) NetApp 40:42; 146. Matthias Brändle (Ö) NetApp 40:42; 154. Bernhard Eisel (Ö) Sky 40:42.
Gesamtwertung: 1. Rodriguez 84:06:13, 2. Hesjedal + 17 Sek., 3. Scarponi 1:39, 4. Basso 1:45, 5. Uran 3:21, 6. Pozzovivo 3:30; weiters: 34. Rohregger 50:49; 74. Denifl 2:18:35; 113. Brändle 3:02:23; 126. Schorn 3:29:40; 154. Eisel 4:12:29.
Heute: Val di Sole – Passo dello Stelvio (218 km); Sonntag: Einzelzeitfahren Mailand (31,5 km).