Rudolf Mandorfer, Steyr Motors stehen im wettbewerb

„Ich würde alles tun, um den Leuten bewusst zu machen, in welchem Wettbewerb wir als Kulturland und Volkswirtschaft stehen. Den wenigsten ist bewusst, dass wir uns heute anstrengen müssen, um unseren Wohlstand auch nur zu halten. Viele Menschen im Land glauben, dass das, was von unseren Eltern erarbeitet wurde, „eh so bleibt“. Aber weder unsere saubere Umwelt noch unsere Infrastruktur gibt es umsonst. Wir müssen Geld verdienen, sonst können wir uns die Pflege der Umwelt, die sozialen Leistungen nicht mehr leisten.
Als Teilnehmer von Wirtschaftsdelegationen musste ich die Erfahrung machen, höchstrangige Vertreter des Landes können kein vernünftiges Englisch. Es werden für einfachste Höflichkeiten Dolmetscher verwendet – in einem Land, in dem jedes Kind Englisch kann. Wie überhaupt das Missverständnis gegenüber anderen Teilen der Welt groß ist. Unsere Politiker verstehen entweder die Zeichen der Zeit nicht oder wollen den Leuten nicht die Wahrheit sagen. Wobei ich offen gesagt von Ersterem überzeugt bin.
Wir sind nicht das Maß aller Dinge in dieser Welt. Ich empfehle oft eine Bahnfahrt von Beijing nach Shanghai, wenn es noch an konkreten Erfahrungen mangelt. Das würde sicher die österreichische „Hochleistungsbahn“ relativieren.
In anderen Weltregionen sind Dienstleistung und Leistungsbereitschaft in einer anderen Liga vorhanden. Statt Lösungen anzubieten, heißt es bei uns „hamma net“. Keiner übernimmt Verantwortung. Da sind wir schlechter drauf als die meisten Schwellenländer. Diese Wahrheit müsste man der Bevölkerung sagen. Und da versagen die Politiker total.“