„Jetzt heißt es, weiter fördern und Talenten eine Chance geben“
Wie können sich in Österreich Erfolge, wie jene von Michael Haneke, wiederholen? Die OÖN haben in der Filmbranche nachgefragt
„Das heurige Jahr ist für Österreich sehr gut. Das bringt das Land ins Gespräch“, sagte der 88-jährige Präsident des Filmfestivals Viennale, Produzenten-Legende Eric Pleskow, zu den Oscars für Michael Haneke und Christoph Waltz. „Natürlich wäre es schön gewesen, noch den einen oder anderen weiteren Oscar zu holen, aber man muss auch jetzt sehr zufrieden sein.“
An Gratulanten mangelte es am Montag nicht. Bundespräsident Heinz Fischer sprach von einem „Beweis dafür, dass Österreich in den letzten Jahren zu einem weltweit anerkannten Film-Land geworden ist“, für ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz hat Haneke „seinen Platz an der Weltspitze endgültig bestätigt“.
Die OÖNachrichten holten weitere Reaktionen bei Künstlern ein, die sich auch zu nötigen Strukturen für den Film in Österreich äußerten.
Christine Dollhofer (Intendantin, Filmfestival Crossing Europe): „Ohne Geld geht natürlich gar nichts. Das ist immer Voraussetzung, um dem Nachwuchs die Chance zu geben, sich auszuprobieren, diesen eigenwilligen, eigenständigen Weg zu gehen, wie es Michael Haneke gemacht hat, der ja immer seiner Linie eines radikalen Kinos treu geblieben ist.“
Götz Spielmann (Regisseur, „Revanche“): „Ich freue mich. Die Fördereinrichtung ist zu belassen, wie sie ist. Kreative Qualität darf man nicht erst dann bemerken, wenn sie die ganze Welt bemerkt, sondern schon vorher.“
Antonin Svoboda (Regisseur und Produzent): „Michael Haneke hat es sich verdient. Ich freue mich in diesem Fall umso mehr, weil ,Amour’ der bisher untypischste Haneke ist. Natürlich gratuliere ich auch unserem anderen Oscar-Gewinner, aber der ist eh schon sehr amerikanisch. Bei den Strukturen ist die Basis im Prinzip da. Das Wichtige ist nun, die Politik bei Lust und Laune zu halten und aufzupassen, dass die Dinge nicht in die falsche Richtung gehen.“
Peter Schernhuber (Jugend-Medien-Fest „Youki“, Wels): „Die Österreicher müssen ins Kino gehen, und auch jungen Filmschaffenden ein Publikum sein. Denn die beste Förderstruktur hilft nichts, wenn die Leute keine Filme mehr sehen.“