Vonn ist Favoritin, Veith aus dem Olympia-Rennen
PYEONCHANG. Die Amerikanerin will morgen (3 Uhr) in der Abfahrt glänzen. Müder Österreicherin fehlte in der Quali die Kraft.
Anna Veith, Silbermedaillengewinnerin im Super-G, hat die Heimreise von ihren letzten Olympischen Winterspielen angetreten. Die 28-Jährige kam im Training für die morgige Abfahrt (3 Uhr) nicht mit der Strecke in Jeongseon zurecht und scheiterte in der internen Qualifikation. Gleiches gilt für Tamara Tippler. Cornelia Hütter, Nicole Schmidhofer, Ramona Siebenhofer und Stephanie Venier werden für Österreich an den Start gehen, als Gold-Favoritin gilt Lindsey Vonn (USA).
Nur noch zwei Disziplinen
"Es geht mir hier schlecht, ich merke, dass mich die extremen Belastungen hier doch mitgenommen haben", sagte Veith: "Ich merke, dass ich schon lange hier bin und jedes Gramm brauchen würde. Ich bin einfach müde", erläuterte die Salzburgerin – und trat die Heimreise an.
In diversen Interviews zuvor hatte sie einen Start bei den Winterspielen 2022 in Peking ausgeschlossen. Das ist ihr gutes Recht. Veith muss niemandem mehr etwas beweisen. Sie hat ein Mal Gold (Super-G 2014 in Sotschi) und zwei Mal Silber gewonnen. Das ist großartig. Natürlich hätte Anna in Vollbesitz ihrer Kräfte gerne die Abfahrt bestritten, doch die Mühen der internen Ausscheidung gingen an die Substanz: "Hätte ich pausieren können, wäre ich vielleicht fitter gewesen. Aber ich nehme die Entscheidung niemandem übel. Es sollen die Schnellsten fahren – und da war ich nicht dabei."
Was bleibt, ist die Erinnerung an einen großartigen Super-G, in dem nur eine Hundertstel auf Siegerin Ester Ledecka (Cze) fehlte: "Wenn ich daran denke, habe ich Gänsehaut. Dass ich jetzt auf den Punkt genau wieder da war nach all dem, was passiert ist, bedeutet mir unglaublich viel", sprach Veith ihre Verletzungsmisere an. In Zukunft will sie sich auf zwei Disziplinen konzentrieren: "Drei sind zu viel."
Die Tendenz geht in Richtung Super-G und Riesentorlauf. In letzterem könne man "in kurzer Zeit das Dreifache im Vergleich zur Abfahrt rausholen."
"Ich liebe diese Strecke"
Vonn hingegen bleibt der Abfahrt treu. Das ist ihre Domäne, das zweite Gold nach Vancouver 2010 heiß ersehnt. "Ich habe natürlich Druck, aber ich mache mir keinen. Ich bin entspannt, kann gut schlafen. Ich liebe diese Strecke", betonte die 33-Jährige, die in den ersten beiden Trainingserste und Dritte (mit Halbgas) gewesen war. Eine Antwort auf den Frust nach dem Super-G (Rang acht)? "Nein, das muss man abhaken." Und sich auf seine Stärken besinnen.
Die liegen bei Vonn natürlich in der Abfahrt. In der Weltcup-Disziplinenwertung findet sie sich auf Position zwei – 23 Punkte hinter Sofia Goggia (Ita), 48 vor Tina Weirather (Lie) und 134 vor Cornelia Hütter, für die der Super-G ebenfalls nicht nach Wunsch verlaufen ist. Das Motto: Neues Rennen, neue Chance.
"Wir sind nicht als Olympia-Touristen, sondern haben ein hohes Niveau. Bei Winterspielen muss man komplett von sich überzeugt sein", schoss Hütter.