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Diese Sportler wollen bei den Paralympics Muskeln zeigen

Von Roland Vielhaber aus Rio, 07. September 2016, 00:04 Uhr
Diese Sportler wollen bei den Paralympics Muskeln zeigen
Walter Ablinger holte bereits vor vier Jahren in London die Goldmedaille, der Innviertler Handbiker will nun auch in Brasilien wie auch seine anderen oberösterreichischen Kollegen wieder Stärke beweisen. Bild: OÖN

Heute werden die Paralympics in Rio de Janeiro feierlich eröffnet. Auch Oberösterreichs Teilnehmer haben gute Medaillenchancen. Bei den Spielen der Behindertensportler selbst ist aber nicht alles Gold, was glänzt.

Der internationale Flughafen in Rio de Janeiro, Montag kurz nach 22 Uhr: Dutzende Paralympics-Teilnehmer aus Österreich, der Schweiz, Frankreich und Großbritannien sind zeitgleich eingetroffen. Freiwillige Helfer in gelben T-Shirts empfangen die Athleten mit einem Lächeln auf den Lippen, erfüllen den Sportlern – so gut es – alle Wünsche.

Vor dem riesigen Gebäude warten schon Dutzende Lkws, um Wettkampf-Utensilien wie Handbikes oder Kanus – sofern diese nicht schon in den Tagen zuvor angeliefert worden waren – ins Olympische Dorf zu bringen. Ein riesiger logistischer Aufwand. Rio ist bereit, nach den Sommerspielen nun erstmals auch die Paralympics auf dem südamerikanischen Kontinent auszutragen.

Eröffnung im Maracana

Heute Abend findet im ehrwürdigen Maracana-Stadion die Eröffnung statt, ORF Sport+ überträgt ab 23 Uhr live. Doch ist Rio wirklich bereit für diese Aufgabe? Für 4350 Athleten aus 175 Nationen, die sich in 22 Sportarten messen? Auf der Autobahn, die ins Stadtzentrum von Rio führt, dominieren nach wie vor Werbeschilder von den Sommerspielen. Auch die fleißigen Helfer vom Österreichischen Paralymischen Komitee bekommen den Sparkurs zu spüren: Vom OK-Komitee von Rio werden keine Fahrer zur Verfügung gestellt, lokale Unternehmer werden für den Transport angeheuert. Aber es wird Tag für Tag besser, heißt es. Vermutlich auch, weil die brasilianische Regierung mittels einer Geldspritze die Spiele vor noch härteren Einschnitten bewahrt hat.

So sagte IPC-Präsident Philip Craven: "Das ist die schlimmste Situation, der wir uns je in der Paralympischen Bewegung gegenüber gesehen haben." Und: "Wir waren auf Schwierigkeiten vorbereitet, aber wir wussten nicht, dass es so kritisch ist." Um die Paralympics zu retten, haben die Stadt Rio de Janeiro und die brasilianische Regierung rund 68 Millionen Euro aufgebracht, die von halbstaatlichen Einrichtungen wie dem Petrobras als Sponsoringbeitrag kommen. Auch der Eintrittskartenverkauf (1,5 Millionen Tickets) hat zuletzt deutlich zugelegt. Die Sportler gehen mit gemischten Gefühlen in die Wettkämpfe. Hier die Vorfreude auf die Spiele, dort "die Finanzierung der Paralympics, die auf Kosten der armen Bevölkerung durchgeboxt wird", wie der Salzburger Leichtathlet Thomas Geierspichler sagt.

27 österreichische Starter

Dazu kommt die Diskussion, ob der Ausschluss der gesamten russischen Mannschaft gerechtfertigt sei. Gleichzeitig wurde bekannt, dass auch ein australischer Handbiker beim Einnehmen unerlaubter Mittel erwischt worden ist. Ihre Muskeln wollen die 27 rot-weiß-roten Athleten in Rio freilich allemal spielen lassen, sie sind die zweite Chance für Österreichs Sommersport.

Der Altenberger Mendy Swoboda kann es als sechsfacher Weltmeister gar nicht erwarten, dass Kanu erstmals eine Disziplin bei Paralympics ist. Der Innviertler Handbiker Walter Ablinger, Goldmedaillengewinner von London 2012, möchte nur all zu gerne erneut einen Triumph einfahren. "Dass wir für Österreich wie vor vier Jahren 13 Medaillen holen, wird aber sehr, sehr schwer", sagt er und wirft auf dem Flughafen in Rio noch einen Blick auf die immer stärker werdende Konkurrenz. An den Athleten liegt es nicht: Sie werden ganz großen Sport zeigen.

 

Starter aus Oberösterreich

Walter Ablinger (47)

Vor vier Jahren jubelte der Handbiker aus Rainbach über den Paralympics-Sieg in London. Auch vor Rio will der Vater von drei Kindern Muskeln zeigen. Der Zimmerer ist seit 1999, seit dem Sturz von einem Dach bei einer Baustelle, querschnittgelähmt.

Mendy Swoboda (26)

Erstmals ist Kanu eine paraolympische Disziplin, der Altenberger zählt als sechsfacher Weltmeister zu den Favoriten. Der angehende Chemiker war als Bub in eine Förderschnecke einer Hackschnitzelheizung geraten, beide Beine, eines unterhalb, eines oberhalb des Knies, mussten amputiert werden.

Egon Kramminger (59)

Die Liebe zum Rollstuhl-Tischtennis treibt den Welser voran, einzig eine paralympische Medaille fehlt ihm noch in seiner Sammlung. Kramminger ist seit einem Autounfall 1967 querschnittgelähmt.

Thomas Haller (51)

Der Reitpionier hat sich bereits zum fünften Mal für Paralympics qualifiziert, mit seinem neuen Pferd „Puschkin“ greift der Unternehmer (verheiratet, zwei Kinder) nochmals an. Haller ist gebürtiger Wiener, wohnt aber in St. Oswald.

Das Ruder-Team

Benjamin Strasser (Gmunden), Thomas Ebner (Altmünster), Erika Buchinger (Steuerfrau, Gmunden), Heidi Pahl (Altmünster) und Maria Dorn (NÖ) wurden dank ihrer Leistungen mit einer Wildcard belohnt.

 

Geschichte der Paralympics
Die Paralympics in Tokio 1946 (Archiv)

Geschichte der Paralympics

  • 1948 - London: Die ersten Olympischen Sommerspiele nach dem 2. Weltkrieg werden am 28. Juli eröffnet. In Aylesbury führt der Arzt Ludwig Guttmann zeitgleich die „Stoke Mandeville Games“ durch. 16 kriegsversehrte Männer und Frauen mit Rückenmarksverletzungen nahmen teil.
  • 1960 - Rom: 400 Athleten aus 21 Nationen (vorerst nur Rollstuhlsportler) nehmen an den ersten Paralympics teil, 1972 in Heidelberg sind es bereits 1000 Sportler.
  • 1976 - Toronto: Erstmals sind auch Amputierten- bzw. Sehbehindertensportler unter den rund 1600 Aktiven. Erstmals werden in Örnsköldsvik in Schweden auch Winterspiele veranstaltet. 250 Skirennläufer und Läuferinnen aus 14 Nationen kämpfen um Gold.
  • 1984 - Innsbruck: Österreich setzt neue Maßstäbe im Behindertenskilauf. Die Gastgeber gewinnen 34 Goldmedaillen.
  • 2001 - Wien: IOC und IPC beschließen, dass die Paralympics 10 Tage nach den Olympischen Spielen am selben Veranstaltungsort beginnen.
  • 2004 - Athen: 4000 Sportler aus 136 Nationen starten in 19 Sportarten bei den XII. Sommer-Paralympics in Athen – der „Geburtsstätte“ der olympischen Bewegung. Österreichische Teilnehmer gewinnen 8 Gold-, 11 Silber- und 4 Bronzemedaillen.
  • 2012 - London: Österreichische Sportler erringen 4 Gold-, 3 Silber- und 6 Bronzemedaillen.
  • 2016 - Rio: Bei den XV. Sommer-Paralympics befinden sich 27 Österreicher unter dem insgesamt 4350 Aktiven. 22 Sportarten und Teilnehmer aus 176 Ländern sind Rekordzahlen. In 528 Bewerben werden Medaillen vergeben.

 

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1  Kommentar
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mitreden (28.669 Kommentare)
am 07.09.2016 08:11

alles gute diesem team!!!!!

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