Bronze – vier Freunde liefen in der Nordischen Kombination wieder heiß

Ein letzter Schritt. Ein letzter Stockeinsatz. Dann hob Mario Stecher die rechte Hand. Abgekämpft. Jubelnd, weil Augenblicke später Lukas Klapfer, Christoph Bieler und Bernhard Gruber auf den 36-Jährigen zuliefen und ihn umarmten. Österreichs Nordische Kombinierer hatten im Teambewerb Bronze hinter Norwegen und Deutschland gewonnen. Eine Medaille, die der Mannschaft nach einer durchwachsenen Saison nicht zuzutrauen war. Schon gar nicht, dass das Quartett die großen Favoriten bis zum Schluss fordern konnte. Danach brachen alle Dämme. Klapfer, der mit 28 Jahren seine olympische Premiere feierte, hatte Tränen in den Augen. Vor einem Jahr war er in Val di Fiemme bei der WM eingebrochen, gestern lief er als Startläufer ein sensationelles Rennen: "Mir ist ein Riesenstein vom Herzen gefallen. Es ist ist schön, dass es in der Tasche klimpert, wenn wir heimfahren."

Auch Routinier Bieler war euphorisch: "Dass wir mit den übermenschlichen Norwegern und Deutschen bis zur Zielgeraden um Gold gekämpft haben, macht mich stolz. Das ist fast meine schönste Olympia-Medaille." Bernhard Gruber sagte: "Im Ziel hab’ ich meine Haxen nimmer gespürt." Mario Stecher war ebenfalls bei seinem letzten Olympia-Rennen bewegt: "Einige haben uns vorher abgeschrieben. Darum ist das wunderschön. Mitte Sommer entscheide ich, wie es weitergeht. Aber ich habe nicht vor, dass ich mit meinem Buben noch starte."

Auch Willi Denifl freute sich mit, obwohl er nicht von Trainer Christoph Eugen nominiert wurde. "Willi ist nach dem Zieleinlauf zu mir gelaufen und hat gratuliert. Auch wenn er im ersten Moment sauer war – man sieht, dass wir eine Mannschaft sind. Dass wir wirklich Freunde sind, sonst könnten wir nicht seit 20 Jahren so viel Zeit gemeinsam verbringen."

„Eine tolle Gruppe“

 

PeterSchröcksnadels Lob an die Kombinierer

Schröcksnadel lachte. Die Nordischen Kombinierer und der ÖSV hatten dem OÖC die 300. Olympische Medaille beschert: „Eine tolle Gruppe“, sagte der ÖSV-Präsident.

Eine Gruppe, die freilich ins Alter gekommen ist. Wie lange Mario Stecher und Christoph Bieler (beide 36) noch weitermachen, ist fraglich. Auch Bernhard Gruber ist nur fünf Jahre jünger. Gut möglich also, dass das Kombinierer-Team schon kommendes Jahr bei der Weltmeisterschaft in Falun (Schweden) ganz anders aussieht. Wobei es an Talenten nicht mangelt. Bei der letzten Junioren-Weltmeisterschaft gewannen die rotweißroten Nachwuchshoffnungen drei Mal Gold, der Kärntner Philipp Ortner davon alleine zwei Mal. „Die Jungen bekommen ihre Chance“, sagte auch Cheftrainer Christoph Eugen. Schröcksnadel hatte gestern auch noch einen Nachsatz übrig: „Gut, dass eine traditionelle Sportart die Jubiläumsmedaille gewonnen hat und nicht die Ski-Crosser.“    (viel)

 

Erfolgreich

300 Medaillen haben die österreichischen Sportler nun dank der Nordischen Kombinierer schon gewonnen. Das ÖOC hält bei einer Sommer-Bilanz von 89 Medaillen (20 Gold, 34 Silber, 35 Bronze) und im Winter derzeit bei 211 (57/76/78). Die Kombinierer haben seit 2002 zumindest immer einen Stockerlplatz erreicht. 2006 und 2010 wurde jeweils der Teambewerb gewonnen.