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Ihr erster Eindruck: „Es ist so kalt hier“

Von Von Erik Famler, 13. März 2010, 00:04 Uhr
Ihr erster Eindruck: „Es ist so kalt hier“
Servika Zimmerbauer (re.) versprüht bei der Arbeit gute Laune. Von Stefanie wird sie dafür geherzt. Bild: Weihbold

WELS. Am Dach der Welt kam sie zur Welt. Heute pflegt die gebürtige Nepalesin Servika Zimmerbauer im Seniorenheim des Evangelischen Diakoniewerks alte Menschen.

„Wo ist denn die Frau Zimmerbauer?“, fragt ein Heimbewohner sehnsüchtig. „Da bin ich, Herr Neuhofer.“ Sie strahlt den alten Mann an, als wäre gerade im Himalaya die Sonne aufgegangen. Am Fuße des Kanchendzönga, des dritthöchsten Berges der Erde, liegt Servikas Geburtsort. Als sie noch ein Kind war, zogen die Eltern von Nepal ins indische Darjeeling: „Ich bin sehr behütet aufgewachsen. Wir hatten sogar Personal zu Hause“, berichtet die Mutter dreier Söhne.

Ende der 1980er-Jahre lernte sie in Katmandu ihren späteren Mann, einen Welser, kennen: „Er wollte ein Hotel bauen. Es gab aber Schwierigkeiten mit den Genehmigungen. Das Projekt ist geplatzt.“ Das junge Paar übersiedelte nach Österreich: „Warum ist es hier so kalt?“, war ihre erste Frage, als sie hier ankam.

Deutsch lernte Servika im Handumdrehen. Gleich danach absolvierte sie einen Kurs in Personalverrechnung. Jobangebote blieben jedoch rar. „Für das, was ich machen hätte können, war ich überqualifiziert.“

Die Rolle der Mutter und Ehefrau war ihr auf Dauer zu wenig. Servika begann, darunter zu leiden: „Ich hatte einen akademischen Abschluss und musste jetzt Kinder großziehen.“ An diesem Konflikt sei auch ihre erste Ehe gescheitert, sagt sie. Nach der Scheidung absolvierte die Migrantin einen Pflegehilfekurs und eine berufsbegleitende Ausbildung als Altenhelferin. „Die Arbeit im Seniorenheim macht mir Spaß. Die Heimbewohner und die Kolleginnen sind meine Familie. Ich bin sehr gerne hier“, sagt Servika.

Von ihren Kolleginnen wird die 46-Jährige geschätzt und bewundert: „Sie ist flink und konsequent. Bei den alten Menschen hier kommt sie super an“, sagt Stefanie Holdernig.

Servikas Erfahrungen als Ausländerin in Österreich sind zwiespältig: „Manche Leute glauben, ich sei eine Thailänderin. Das ärgert mich, weil die dann denken, ich sei nach Österreich als Sexarbeiterin gekommen.“ Mit Fremdenfeindlichkeit sei sie kaum konfrontiert gewesen. Österreich sei nun ihre Heimat, sagt sie. „Wir sind Bergvölker. So etwas verbindet.“

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