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Sich zuhause fühlen in der fremden Welt des Körpers

Von Von Alfons Krieglsteiner, 27. Februar 2009, 00:04 Uhr
Michaela Maria Schnider ließ ins Körperinnere blicken: Lunge mit Flimmerhärchen Bild: Fotos: Reiter, Science Photo Library/Gschmeissner

Für den Dichter Gottfried Benn war der Körper des Menschen „das kolossal Fremde, das wir mit uns herumschleppen“. Die Allgemeinmedizinerin Michaela Maria Schnider (43) will im Kulturprojekt „Lifesphere“ dem Körper die Fremdheit nehmen.

Im Kepler-Salon lud die gebürtige Linzerin zu einer Reise in die Mikro-Welt des Körpers ein. Lifesphere-Bilder, aufgenommen mit dem Rasterelektronenmikroskop, zeigten seine „Innenräume“, die Organe, in einer Auflösung von unter einem Milliardstel Meter. Die OÖN haben mit Schnider, die als Arbeitsmedizinerin für die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt tätig ist, gesprochen. Ihr Hörbuch „Zuhause fühlen im eigenen Körper“ (19,90 Euro) kann man ab Ende März unter m.schnider@tele2.at bestellen.

OÖN: Was hat Sie zum Projekt „Lifesphere“ angeregt?

Michaela Schnider: Die Erfahrung, dass bei vielen Patienten das Thema Körper negativ besetzt ist und mangelndes Körperbewusstsein besteht. Wenn sie ihn spüren, dann oft nur, weil was weh tut. Manche wissen nicht, wo die Organe liegen. Da will ich aufklären.

OÖN: Sie zeigen bei Ihrem Vortrag Blutkörperchen, die an verschüttete Pralinen erinnern; die Lunge mit Flimmerhärchen, die ausschauen wie Nesseltiere im Korallenriff. Was können diese Eindrücke bewirken?

Schnider: Diese Schnittbilder vermitteln eine Vorstellung von unserer inneren Schönheit. Das hilft beim Entwickeln eines positiven Körperbewusstseins.

OÖN: Ist damit auch eine therapeutische Absicht verbunden?

Schnider: Das ist ein wichtiger Gesichtspunkt meines Life-sphere-Projekts! Geist, Gefühl und Körper gehören untrennbar zusammen, das will ich deutlich machen. Viele Menschen verbinden mit ihrem Körper dauerhaft negative Emotionen. Das sollten wir uns besser nicht leisten.

OÖN: Wenn ich zum Beispiel an Blut denke, kommt mir sofort in den Sinn: blutende Wunde, Bluterguss, Blutkrebs.

Schnider: Das gilt für viele, für die „Blut“ etwas Bedrohliches an sich hat. Wenn man aber sieht, welches Wunder an Formen und Farben die Natur mit unserem Blut geschaffen hat, bekommt man einen ganz anderen, positiven Zugang.

OÖN: Und der hilft, dass wir uns im Körper zu Hause fühlen?

Schnider: Um mich zu Hause fühlen zu können, muss ich erst einmal wissen, wie es in diesem Zuhause aussieht. Da hilft es mir etwa, wenn ich weiß, wie mein Magen beschaffen ist, der ja vom Gefühl her für manche weiter weg liegt als Lanzarote. Wenn mir dann mein Magen etwas sagen will, werde ich mich ihm viel aufmerksamer zuwenden können.

OÖN: Was will er mir sagen, wenn ich Sodbrennen habe?

Schnider: Vielleicht, dass Sie sich schon tausendmal über jemanden geärgert haben, der Ihnen widerwärtig ist. Der Magen ist heil, wenn Schleimhaut und Salzsäure in Balance sind. Bei zu viel Salzsäure meldet er sich zu Wort. Das ist oft eine Reaktion auf ein psychisches Problem oder emotionalen Dauerstress.

OÖN: Kann die Psyche den Körper in einer Art Selbsttherapie positiv beeinflussen?

Schnider: Ja. Jede Erkrankung beginnt mit einer Entzündung, zum Beispiel als Disbalance zwischen Erregern und Körperabwehr. Die Körperabwehr kann ich durch die Psyche stimulieren. Auch Ruhe und Entschleunigung stärken die Abwehr und bewirken Regeneration. Gute Mittel sind Atemtechnik, autogenes Training, Yoga.

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