Schluss, aus, doch nicht vorbei
Seit Sonntagmitternacht eint 10.000 Menschen das innige Gefühl, bei Einzigartigem dabei gewesen zu sein: Hubert von Goiserns Traum des musikalischen Zusammenrückens erfüllte sich im „Linz Europa Hafenfest“.
Die swingenden Volxjazzer Stelzhamma, Willi Resetarits & Stubnblues, die peitschenden moldawischen Stimmungsmacher Zdob si Zdub sind sich der Leihgaben des Goiserer Kulturverbinders ebenso sicher wie Liedermacher Konstantin Wecker, der sich mit dem grandiosen Linzer Spring String Quartett zu fetzig-feinen Neuinterpretationen seines Schaffens hochschaukelt. Da geht „Genug ist nie genug“ in „Smoke on the water“ über, drängen sich kubanische und klassische Rhythmen in „Wenn der Sommer nicht mehr weit ist“. Die Goisern-Band gesellt sich dazu, treibt „Lang mi net an“ an. Und dann, als Wecker ein junges Lied über die zärtlichste Liebeserklärung ankündigt, den befruchtenden Text des Dichters Fernando Pessoa liest und Hubert ganz behutsam einstimmt, versinkt das Publikum in stiller Hingabe.
Es stimmt alles an diesem Abend. Als der Gastgeber, ganz in Weiß, zur großen, verbindenden Session die Bühne betritt, zwängt sich die Sonne durch die satten Wolken und taucht ihn in strahlendes Gelb. „I hoff, dass des Durcheinaund a weng größer wird, durch die Reise“, sagt der Musiknomade und lässt die wunderbaren Schiffsbegegnungen noch einmal zu. Mit Willi Resetarits pflegt er den „Fön“-Blues, mit Wecker und den hingerissenen Hafen-Pilgern wird ein vielstimmiges „Wann i durchgeh durchs Tal“ gejodelt. Überraschend hat in letzter Minute Soul-Bruder Xavier Naidoo den Weg auf die Landzunge zwischen Donau und Hafenarm gefunden, um in Duetten mit dem Goiserer und mit BAP-Kölsch-Rocker Wolfgang Niedecken zu heulen und zu improvisieren.
Nach zwei Sommern auf dem Wasser und drei Tagen Hafenfest geht ein großes Kulturabenteuer mit dem Lied „Schluss, Aus, Okay“ zu Ende. Vorbei geht es nicht.