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Die ganz große Liebe, nur ein bisserl anders

Von Barbara Rohrhofer   24.April 2014

Die Liebesgeschichte von Hans Kienbichl (49) und Erich Gattner (52) begann im November 1997 in einem Lokal in Linz. Erich Gattner wollte mit dem Wirt die Details für eine Firmen-Weihnachtsfeier abstimmen, Johann Kienbichl saß zufällig daneben. Man kam ins Gespräch, trank ein Glas Sekt und verabschiedete sich wieder. Dass es zwischen den beiden gefunkt hatte, spürten die Männer sofort.

Also kamen sie – ohne jede Verabredung – genau eine Woche zum gleichen Zeitpunkt ins gleiche Lokal zurück, in der Hoffnung, den anderen wiederzutreffen. "Leider haben wir uns knapp versäumt. Der Wirt gab mir aber die Telefonnummer vom Hans." Das war der Beginn einer großen Liebe. "Nach nur einem Monat sind wir zusammengezogen", erzählt das Paar, das gerne reist, sich die Hausarbeit teilt und gemeinsam Blumen züchtet. Hans Kienbichl ist Gärtner im Botanischen Garten Linz, Erich Gattner Pflegedirektor im AKH Linz. "Eine Rollenverteilung, wie es sich die Heteros verstellen, also dass einer die Frau ist und einer der Mann, gibt es bei uns nicht. Sonst hätten wir uns ja beide eine Frau nehmen können."

Nie ein richtiges Outing

"Dass ich homosexuell bin, hab’ ich relativ früh bemerkt. Ich bin schon in der Pubertät sehr offen damit umgegangen und hatte niemals Probleme damit", sagt Hans Kienbichl. Bei Erich Gattner hat es länger gedauert. "Ich hab’ beim Tanzen gemerkt, dass mich die körperliche Nähe zu Mädchen nicht interessiert hat. Erst viel später hab’ ich selbst gecheckt, dass ich mich zu Männern hingezogen fühle. Ein richtiges Outing hat’s bei mir niemals gegeben. Ich hab’ den Hans zu meinen Eltern mitgenommen, ihn als Freund vorgestellt, und irgendwann war das für alle Beteiligten ganz normal."

2010 – also 13 Jahre nach dem Kennenlernen – haben sich die beiden am Standesamt in Linz "verpartnert". Vorher hat es auch noch einen Heiratsantrag gegeben – und zwar auf dem Ball der Stadt Linz. Dort hat Erich Gattner um die Hand seines Partners angehalten.

Die große Liebe ist seither ganz offiziell. "Händchenhalten, Umarmen und Küsse in der Öffentlichkeit gibt’s aber nicht. Das mögen wir beide nicht. Wir sind nicht diese Typen, die Federboa und Handtaschen schwingend über die Linzer Landstraße schweben", sagt Gattner, der auch Präsident der Aidshilfe Oberösterreich ist.

Dass sie gemeinsam glücklich sind, sieht man ihnen deutlich an. Es gibt liebevolle Blicke, nette Worte und Lob füreinander – auch für den Karottenkuchen, den Hans Kienbichl extra gebacken hat.

Homosexualität

Zehn bis zwölf Prozent der Bevölkerung in Österreich sind schwul oder lesbisch, besagen aktuelle Schätzungen.

2010 Das war jenes Jahr, in dem es in Österreich für schwule und lesbische Pärchen erstmals die Möglichkeit einer eingetragenen Partnerschaft gab. Weltweit gibt es rund ein Dutzend Länder, in denen gleichgeschlechtliche Paare heiraten dürfen.

1971 wurde Homosexualität zwischen Erwachsenen in Österreich legalisiert.

„Bin ich etwa lesbisch?“

Beim OÖN-Liebes-Chat wurde kein Blatt vor den Mund genommen. Das ausführliche Chatprotokoll zum Nachlesen.

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24. April 2024