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Duftende Haarfarben aus Pflanzen

Von Dietlind Hebestreit   29.Mai 2013

Ein zarter Duft liegt in der Luft. Kaffee? Kamille? Oregano? Nein, wir sind nicht in der Küche, sondern beim Friseur. Wo sonst oft Ammoniak oder Wasserstoffperoxid den Ton angeben, verwendet Susanne Angerer in ihrem Linzer Salon ausschließlich Pflanzenfarben aus geriebenen Blüten- und Pflanzenblättern sowie Wurzeln. Kümmel ergibt sanftes Braun, Kurkuma färbt gelblich, Hibiskusblüten oder rote Rüben lassen uns Rot sehen, Nussschalen erzeugen Dunkelbraun, Birke mattiert, die Ratanhia-Wurzel zaubert einen Orangeton ins Haar. „Die Pulver gibt es als fertige Mischung oder sie werden frisch zusammengestellt und mit heißem Wasser übergossen. Essig dient als Stabilisator“, sagt die Linzer Friseurin. Die Einwirkzeit reicht von fünf bis 45 Minuten. Schlecht hält die Farbe oft bei geschädigtem Haar.

Steigende Nachfrage

Angerer arbeitet seit 25 Jahren in ihrem Traumberuf. Vor acht Jahren hatten die sonst zumeist üblichen Chemikalien ihre Haut auf den Händen und ihre Lunge so stark geschädigt, dass sie ans Umschulen denken musste. „So bin ich zur Natur gekommen“, erinnert sich die 45-Jährige. Den Schritt, komplett auf natürliche Färbemittel umzustellen, hat sie nicht bereut: „Die Nachfrage steigt ständig. Die Menschen ernähren sich gesund, nehmen schadstofffreie Kleidung – auch die Haare natürlich zu färben, ist meistens der letzte Schritt. Manche Kunden kommen sogar aus Salzburg zu mir.“

Anders als bei chemischen Mitteln ist die Auswahl der Farben jedoch beschränkt. Ein Farbton heller oder dunkler als die Originalfarbe sind möglich. Der Vorteil: Auch nach dem Färben passen die Haare immer zum Hautton. Zum Überfärben von ersten weißen Strähnchen eignen sich nur Asch-, Blond- oder Rottöne, nicht jedoch Braunschattierungen. Wer sich für eine Behandlung mit den Pflanzenpulvern entscheidet, hat oft aber nicht vor allem das Aussehen im Blick.

Gesundheit als Motivation

„Die Gesundheit steht bei meinen meisten Kundinnen im Vordergrund. Die Gerbsäure wirkt zellregenerierend und heilend. Kopfhaut und Haare werden wieder gesund“, sagt Angerer. Anders als bei chemisch erzeugten Farben kann man die natürlichen Mittel gar nicht zu oft anwenden, es macht auch nichts, wenn die Abstände zwischen den Behandlungen größer sind, weil der Nachwuchs fast nicht zu sehen ist.

„Für Kunden, die einer Bestrahlungstherapie ausgesetzt sind und dadurch eine gereizte Kopfhaut oder Haarausfall haben, können Pflanzen-Haarpackungen eine äußerst wohltuende Maßnahme sein“, so die Friseurin. Die Gerbsäure der verschiedenen Pflanzen, zum Beispiel Walnussschalen, Indigo, Kamille, Salbei, sind auch bei entzündlichen und juckenden Kopfhauterscheinungen oft hilfreich.

 

100 Bürstenstriche

Schon unsere Großmütter wussten es: Wer seinen Haaren jeden Tag hundert Bürstenstriche gönnt, tut ihnen Gutes. „Wichtig ist, dass man eine Bürste mit Naturborsten nimmt. Das Haar wird geschmeidig, glänzend und füllig. Die Borsten transportieren das Hautfett zu den Spitzen, und diese brauchen dann eigentlich keine Extra-Pflege mehr“, sagt Friseurin Susanne Angerer. Man muss die Haare nicht mehr so oft waschen. Auch die Kopfhaut wird durchblutet, und durch die mechanische Behandlung bilden sich weniger Schuppen.
 
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29. März 2024