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Kern: Vom Hoffnungsträger zur Belastung für die SPÖ

Von Barbara Eidenberger   06.Oktober 2018

Damit vollzieht sich endgültig, was sich an einem überaus chaotischen Dienstag vor zwei Wochen bereits angekündigt hat. Denn obwohl Kern eigentlich seinen Kandidatur als EU-Kandidat mit den Parteigremien besprechen wollte, wurde das Treffen geleakt und mit dem Spin "Kern tritt zurück" versehen. Offenbar fassungslos von so wenig Rückhalt in der eigenen Partei, geriet die geplante EU-Kandidatur zur Farce - auch für Kern selbst. 
Er hat nun die Konsequenzen gezogen und seine Worte zum Abschied sagen viel aus. Er wolle nicht, dass die EU-Wahlauseinandersetzung vom "innenpolitischen Klein-Klein" überlagert werde. Und er wolle nicht, dass seine Nachfolgerin mit einem "Schatten" zu kämpfen habe. Der Schatten, das ist Kern selbst, wie ihm nun wohl schmerzlich bewusst wurde. 

Als Hoffnungsträger war er in die SPÖ gekommen - und entzauberte sich rasch selbst. Und ließ sich auch viel zu einfach von anderen entzaubern. 

Kern selbst nennt es Idealismus, der in der österreichischen Innenpolitik keinen Platz habe. Andere werden es wohl Naivität und zu dünne Haut nennen. 

Dass Kern und die SPÖ nicht mehr zusammenpassten, zeigte auch, dass Kern selbst davon sprach, dass nicht mehr die großen Parteien die Entscheidungen und die Initiativen in der EU setzen würden. Dies sei viel mehr bei den Liberalen zu finden - er verwies auf den französischen Präsidenten Macron. Man könnte das auch so verstehen: Die Zeit der Sozialdemokratie ist vorbei. Ein bitteres Resümee zum Schluss. 

Für die neue SP-Chefin Rendi-Wagner ist der Kern-Rückzug tatsächlich eine Erleichterung. Sie muss aber auch beweisen, dass er mit seiner Analyse unrecht hat. Und hilft ihr die Partei dabei nicht, ist der Partei wirklich nicht mehr zu helfen. 

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28. März 2024