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Früchte des Volkszorns

Von Gerald Mandlbauer   27.September 2015

Seine letzte Wahl hat mit einem in diesem Ausmaß nicht erwarteten Absturz geendet, dieser Schlusspunkt wird bestehen bleiben und jedes journalistische Klischee ist angesichts der Dramatik des heutigen Geschehens  zulässig: Erdrutsch, Zeitenwende, historisches Ergebnis, Abstrafung. Alle Prognosen sind heute Nachmittag zu Makulatur geworden.

Die erwartete Wende ist eingetreten, jedoch viel deutlicher als erwartet. Sie endet mit dem Absturz der beiden ehemaligen Großparteien VP und SPÖ, die seit 70 Jahren dieses Land dominiert haben. Nie zuvor haben beide bei Wahlen schlechter abgeschnitten, der Volkszorn straft sie beide ab und macht die Freiheitliche Partei zum großen Wahlgewinner. Sie wird auf Augenhöhe mit der Volkspartei in den kommenden Jahren mitbestimmen.

Wenn wir morgen zur Arbeit gehen, wird damit zwar das Land weiterhin dasselbe sein, nicht aber mehr seine Politik. Es wird unberechenbarer werden.  Die Botschaft, die dabei von Linz ausgeht, wird Österreich bewegen, denn in zwei Wochen wählt Wien. Nach dem heutigen Wahlergebnis in Oberösterreich ist bei dieser Wien-Wahl alles vorstellbar.

Noch ist es zu früh, um fundierte Überlegungen anzustellen, was dies alles für Oberösterreich bedeuten wird. Absehbar ist heute: Es wird komplizierter werden und nicht eindeutiger und klarer. Es wird eine stärkere Akzentuierung der jeweiligen Lager geben. Und es hilft in der Bewertung dieses Ergebnisses auch nichts, die Erklärung für diesen Erdrutsch außerhalb Oberösterreichs zu suchen. Selbst wenn diese Analyse ihre Logik hat.  Die Wähler haben den führenden Landesparteien die Rechnung für ein Politikversagen präsentiert, das in Brüssel und Wien stattgefunden hat, aber eben nicht in Linz, Steyr, Aigen oder Putzleinsdorf.

Doch dem Volkszorn ist diese geografische Ungenauigkeit heute egal gewesen. Er hat entschieden. Die Bundesregierung muss dieses Zeichen aus dem Linzer Landhaus erkennen, es geht weit über die Signale aus dem Burgenland oder aus der Steiermark hinaus. So kann es garantiert nicht weitergehen, es sei denn, wir wollen HC Strache gleich ins Kanzleramt durchwinken.

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29. März 2024