Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

Backhendl ohne

Von Peter Hirsch   12.Jänner 2012

Josef K. aus Linz schreibt: „Backhendl gibt es in Restaurants und Gasthäusern leider immer öfter ,ausgelöst’. Auf die Frage, warum das so ist, sagte mir ein Wirt, dass viele Gäste Probleme haben mit dem Umgang mit Messer und Gabel, sie können ein Hendl mit Knochen mit Besteck nicht mehr zerlegen.“ Herr K. findet, auch das zeige den zunehmenden Verlust unserer Esskultur.

Die grundsätzliche Verlust-Diagnose stimmt wohl. Allerdings: McDonald‘s, für Besteckentwöhnung der Jugend oft als Hauptschuldiger genannt, verteidigt sich zu Recht: „Wer verwendet beim Würstelstand Messer und Gabel?“

Ich vermute: Nicht das erwähnte Messer-und-Gabel-Problem ist der Grund, dass es in der Gastronomie ausgelöste Backhendl gibt. Hendl mit Knochen zu panieren ist schwieriger.

Für mich bitte Backhendl mit Knochen. In diesem Fall bekenne ich mich dazu, Teilzeitbesteckverweigerer zu sein. Ich esse Bruststücke und Oberkeule brav mit Messer und Gabel. Das Haxl aber nehme ich auch im vornehmsten Restaurant in die Hand, die Papiermanschette, die das Haxl in besseren Häusern ziert, signalisiert ja schon: Handarbeit erlaubt! Ich genieße es, die Panier zu durchbeißen, um dann die Zähne im saftigen Fleisch zu versenken. Mit Messer und Gabel ist’s der halbe Genuss.

Weil ich mit dieser Vorliebe nicht alleine bin, werden in anständigen Gastrobetrieben Schalen mit lauwarmem Wasser und Zitronenscheiben und eine Serviette zur Fingerreinigung serviert. Auch das zählt zur Esskultur. Die Schälchen gibt es leider immer seltener. Für den üblichen Ersatz, feuchte Papier-Reinigungstücher, gilt: Besser als gar nichts.

copyright  2024
25. April 2024