Die Hoffnung stirbt zuletzt
Handball-EM: Trotz zweier Niederlagen kann Österreich heute (20.30 Uhr) mit einer Überraschung gegen Mitfavorit Norwegen noch in die Hauptrunde einziehen.
26:27 gegen Weißrussland, 26:33 gegen Frankreich – trotz der zwei Vorrunden-Niederlagen glimmt in der österreichischen Handball-Nationalmannschaft bei der EM in Kroatien der Funke Hoffnung. Die Auswahl von Teamchef Patrekur Jóhannesson hat es heute (20.30 Uhr live in ORF Sport+) gegen Norwegen selbst in der Hand, noch den Aufstieg in die Hauptrunde zu schaffen. Wie das geht?
Szenario 1: Unterliegt Weißrussland heute um 18.15 Uhr Weltmeister Frankreich, würden bei einem anschließenden ÖHB-Sieg sowohl Österreich, Norwegen und eben Weißrussland bei zwei Punkten halten, wodurch eine sogenannte "kleine Tabelle" zum Einsatz kommt, in welche nur die Ergebnisse der drei Teams untereinander einfließen. Da in diesem Fall weder Punkte noch die direkten Duelle eine Reihung zulassen, würde die Tordifferenz den Ausschlag für Norwegen und Österreich geben.
Szenario 2: Sollte Weißrussland Frankreich zumindest einen Punkt abknöpfen, würde Österreich ebenfalls ein Sieg über Norwegen genügen, da der direkte Vergleich die ÖHB-Sieben vor die Skandinavier auf den für den Aufstieg notwendigen dritten Platz hievt.
Graue Theorie
Zugegeben, die Szenarien klingen zwar schön und gut, nichtsdestoweniger geht Vize-Weltmeister Norwegen als klarer Favorit in das Duell mit Österreich. Doch was den rot-weiß-roten Glauben an eine Überraschung nährt, ist die Erinnerung an 2014, als man eine nominell ähnlich besetzte norwegische Mannschaft im Qualifikationsplayoff für die WM 2015 besiegen konnte. "Dieses Gefühl kann uns helfen", sagt Flügelspieler Robert Weber, der damals mit dabei war. Sein Teamchef sieht das ähnlich, ergänzt allerdings, dass der Gegner seit jenem Aufeinandertreffen vor allem physisch eine enorme Entwicklung durchgemacht hat. "Die waren offenbar viel in der Kraftkammer, spielen jetzt fast alle in der Champions League", fügt Jóhannesson hinzu.
Damit sie gegen Norwegen vielleicht um den Tick frischer sind, hat Jóhannesson mit Vytas Ziura (keine Minute gespielt), Nikola Bilyk (29 Minuten) und Janko Bozovic (24) drei Schlüsselspielern gegen Frankreich Pausen verschafft. Quasi im Gegenzug will der Isländer aber auch etwas dafür: "Wollen wir die Besten der Welt schlagen, müssen unsere Führungsspieler mehr bringen. Das verlange ich von ihnen."
Der gerade einmal 21 Jahre alte Bilyk hat mit der Forderung seines Trainers keinerlei Problem, den Umgang mit Druck kennt er ja von seinem Klub Kiel. Was für Österreich spricht? Bilyk: "Dass keiner mit uns rechnet."