Bis zur Heim-EM 2020 ist viel zu tun
Österreichs Handball-Nationalteam enttäuschte bei der Europameisterschaft.
Nach der dritten Vorrunden-Niederlage, dem 28:39 gegen Norwegen, ist die Handball-EM in Kroatien für Österreichs Herren bereits zu Ende. Zwar war mit der Qualifikation für das Großereignis das Hauptziel bereits erreicht, trotzdem waren die null Punkte am Ende eine Enttäuschung.
"Wir konnten noch nicht das volle Potenzial ausschöpfen", resümierte Nikola Bilyk. Trotz seiner nur 21 Jahre war der Kiel-Legionär mit 19 Toren nicht nur ÖHB-Topscorer dieser EM, sondern auch das Um und Auf im österreichischen Offensivspiel. Eine Tatsache, welche das Problem in der Nationalmannschaft auf den Punkt bringt.
Nach den Rücktritten der großen Generation rund um Galionsfigur Viktor Szilagyi mangelt es an Spielern, die international beschlagen genug ist. Ein Umstand, der auch den ÖHB-Verantwortlichen bewusst ist.
Diesbezüglich war das Turnier in Kroatien eine gute Gelegenheit, um Erfahrung für die Heim-EM zu sammeln, welche Österreich 2020 gemeinsam mit Norwegen und Schweden austrägt. Bis dahin gilt es, die Baustellen zu bearbeiten.
Rückraum: Hinter Bilyk kam in Kroatien lange nichts. Von Vytas Ziura, Janko Bozovic und Alex Hermann (von einer Verletzung gebremst) war mehr erhofft worden. In zwei Jahren wird wohl viel von den zuletzt verletzt gewesenen Hermann-Zwillingen abhängen.
Kreisläufer: Mit Willi Jelinek, Lukas Herburger und Tobias Wagner gibt es ein Trio, dessen Entwicklung langfristig Mut macht.
Linker Flügel: Der Flügel ist eigentlich keine Problemposition im ÖHB-Team – und sollte es mit Blick auf 2020 auch nicht werden. In Kroatien schmerzte der Ausfall von Raul Santos, Ersatzmann Sebastian Frimmel blieb unter den Erwartungen.
Dichte: "Vor der EM gab es bei uns keine Kaderdiskussionen", bedauerte Johannesson. Der Grund dafür liege in der geringen Auswahl: "Weil ich die nehmen musste, die da sind." Mit einigen wenigen Legionären sowie gerade einmal zwei Spielern, die bei Champions-League-Klubs unter Vertrag stehen, wird die Suppe im ÖHB-Kader sehr schnell recht dünn, wenn sich jemand verletzt. Ein Manko, welches bis 2020 nur bedingt auszumerzen sein wird. Bilyk: "Wir müssen versuchen, dass jeder für sich einen Schritt nach vorne macht." Die Zeit drängt jedenfalls.